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Über mich

Aus naheliegenden Gründen kann und möchte ich meine Identität nicht preisgeben, sondern weiter in Anonymität arbeiten.
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Sonntag, 7. Dezember 2008

Sie sind ja immer noch hier?!

So begrüßte mich der Ehemann einer Patientin auf dem Gang, heute abend, es war schon etliche Stunden dunkel und ich hatte eindeutig im hellen Tageslicht meinen Dienst begonnen.

Die Frage hat mich überrascht und direkt einige Gegenfragen provoziert, die ich mir stellen musste.

a) Kennen wir uns eigentlich?
Schnell den Mann (älter, machte einen gesunden Eindruck, mir freundlich gesonnen) und die Frau (älter, nicht ganz so gesund wirkend, an UAG) gescannt. Nicht direkt erkannt. Aber die kennen mich, so tun sie zumindest.

b) UAG, die Lösung?
Da bleiben zwei Möglichkeiten, chirurgisch oder orthopädisch, Freund oder Feind. Letztendlich am Gangbild nicht zu eruieren. Ich hoffe, ich habe sie nicht selber operiert. Nein, unwahrscheinlich, hatte in letzter Zeit keine derartigen OPs. Oder doch. Nein, kann nicht sein. Tippe auf Orthopädie.

c) Woher kennen die mich dann?
Mal Konsil gemacht, Blut abgenommen, in der Physio gesehen? Kennen die mich wirklich oder reagieren die nur auf den weißen Kittel?
Außerdem habe ich in dem Moment gerade Blut fürs Labor in der Hand gehabt, vielleicht verwechseln die mich, trotz Kittel?
Vielleicht auch Dauergast, kennen mich vom letzten Aufenthalt.

d) Und was heißt das "noch"?
Haben wir uns heute schon gesehen? Kann mich nicht erinnern. Wer weiß, wen ich in den langen Stunden heute schon gesehen habe. Vielleicht haben wir uns ja sogar schon gesprochen? Hmm, also vielleicht doch chirurgisch. Nein, irgendwie nicht in der Visite heute gesehen. Vielleicht die Dame, die nicht auf dem Zimmer war? Aber woher kennt sie mich dann?
Somit komme ich zurück zum Dauergast, aber dann müsste ich sie ja auch kennen.

e) Wieso bestätigen mir in den letzten zwei Wochen (immerhin post Urlaub) fast alle Patienten, ich würde zuviele Stunden und Tage arbeiten ("Sie haben aber auch nie frei, wa?") und ich würde so schlecht aussehen?
Naja, wahrscheinlich, weil das der Wahrheit entspricht?! Zumindest meiner gefühlten Wahrheit. Wieso sehen sich die Patienten genötg, daß - unabhängig voneinander - zu betonen. Ist es so offensichtlich? Ich brauche Urlaub. Keine Frage. Zielte diese Eingangsfrage auch darauf?
Liegt es daran, daß ich die Patientin (oder war es ein Trick und der eigentliche Patient war der Mann) nicht richtig einordnen konnte?

f) Wieso mache ich mir eigentlich soviele Gedanken, wenn die beiden einfach nur nett und freundlich einen Angestellten des Krankenhauses grüßen, dem sie abends zum ersten Mal in ihrem Leben über den Weg laufen und dem sie noch eine - vermeintlich - netten Spruch sagen?
Wenn sie wüßten, was sie damit angestellt haben...

Doc Blog

Und ich denke doch, daß ich sie kenne...

Samstag, 6. Dezember 2008

Extreme Einstellung

Hatte letztens eine Patientin, nicht in der Ambulanz als Notfall, sondern in unserer Indikationssprechstunde.
Nix dramatisches, aber eine Sache, die sich gut operieren läßt. Kleine OP, die aber, wie alle, auch Risiken und Nebenwirkungen hat, klar.
Der Patientin geht es momentan gut, weil sie sich nicht belastet. Seit mehr als einem halben Jahr ist sie wegen dieser Geschichte jetzt krankgeschrieben.
Sie meinte, sie käme ja so auch zurecht, und bräuchte keine OP. Soweit so gut, aber was ist mit ihrer Arbeit und Arbeitsfähigkeit?

Darauf fing sie an loszupoltern.
Was das denn solle, daß man sie in eine OP drängen wolle, solange sie sich nicht belaste, habe sie ja keinerlei Beschwerden.
Ja, aber wie jetzt? Wollen Sie sich die nächsten 10 Jahre deswegen krankschreiben lassen?

Antwort: Natürlich! Denn wenn ich nichts tue, habe ich auch keine Beschwerden!
Doc Blog: Aber Sie können doch zumindest einen Arbeitsversuch starten und sehen, wie sich die Schmerzen entwickeln.
A: Auf gar keinen Fall! Dann werden meine Beschwerden ja wieder schlimmer. Nur, wenn ich mich nicht belaste, geht das so.
DB: Ja, aber wie jetzt? Gar nichts machen, die nächsten Jahre/Jahrzehnte?
A: Nein, so normal für mich arbeiten geht ja, aber nicht in meinem Beruf.
DB: Wie lange ist es denn noch bis zur Rente?
A: 8 Jahre.
DB: Und Sie wollen wirklich nicht doch nochmal einen Arbeitsversuch starten? Oder innerhalb des Unternehmens eine Umversetzung beantragen?
A: Nein, dann kommen meine Schmerzen direkt wieder.

Hallo? Ich glaube es hackt? Ganz abgesehen davon, daß die Dame wohl keinerlei Bock hat, nach der sehr wahrscheinlich erfolgreichen OP in ihren Job zurückzukehren. Wie kann man so dreist sagen, daß man lieber auf Staatskosten leben will?
Aber anderseits, sie ist ja eh bald ausgesteuert und wird sehen, was sie davon hat.

Und beschwert sich bei mir (hallo, ich bin zumindest dem Namen nach Chirurg) dann noch, daß wir ihr eine OP anbieten und keine konservative Behandlung.

Mann Mann Mann!
Sowas stößt bei mir echt auf Unverständnis.
Würde mir nie einfallen, so zu handeln. Gut, noch geht es meinen vorgeschädigten Gelenken ja einigermaßen, das mag irgendwann mal anders aussehen. Aber selbst dann würde ich doch zumindest die OP VERSUCHEN, in der Hoffnung, dann wieder/weiter Geld für mich und meine Familie verdienen zu können.

Also wirklich, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Doc Blog

Dienstag, 25. November 2008

Have a little faith...

Jajaja, ich hasse es, habe es immer gehasst und werde es auch in Zukunft weiterhinhassen...

Worum es geht? Ganz einfach, das leidige Legen von Braunülen, Flexülen, Zugängen oder wie man es nennen mag. Sowas artet bei einigen Patienten zu einem wahren Abenteuer aus. Und Abenteuer (dieser Art) mag ich ja mal gar nicht.

Gerade heute musste ich einer allzu adipösen Patientin eben so einen Zugang verpassen. Auf der rechten Seite habe ich nach dem ersten Anlauf bereits gedacht, Hey, Doc Blog, das könnte was werden.
Naja, das Blut lief aber eher wie beim Ochsen die Milch. Also weitersuchen, rechts noch zwei Versuche, dann links die ersten beiden.

Vollkommen angeätzt und kurz davor einen Kollegen oder Anästhesisten (!) zu rufen, dann die letzte (rosa!) Nadel auf dem Tablett. Aus purer Verzweiflung in die Ellenbeuge gelegt und definitiv davon überzeugt, maximal im Trüben gefischt zu haben und als größter Versager des Tages von den Kollegen vorgeführt zu werden. Es lief kein Blut zurück, vom Tastbefund eher mau und in den Fettbergen würde man auch eine para-Infusion nicht sofort erkennen.
Trotzdem das Blut angeschlossen und tatsächlich, zwei Konserven konnte ich dadurch reinjagen.
Echt erstaunlich, das hätte ich nicht erwartet, aber eben deshalb...: have a little faith - und wenn es manchmal nur die 6. gelegte Braunüle bei demselben Patienten ist.

War es nicht so, daß dieser Job in jedem anderen Land der Welt von den Schwestern gemacht wird?!

Doc Blog

Donnerstag, 6. November 2008

Surgeons wanted

Habe ich soeben gefunden.

Nachdem ich heute (tatsächlich) reflektiert habe, über mein Leben, meine Arbeit, meine Visionen, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ich zumindest meine Ausbildung in diesem Haus hier noch beenden möchte.
Und daß ich eigentlich ziemlich froh darüber bin, Chirurg geworden zu sein (oder auf dem Weg zu sein, einer zu werden).

Obwohl ich ja fast nie Links angebe, sollten sich interessierte wanna-be Chirurgen (also die, die ich mit meinem Blog noch nicht vollkommen abgeschreckt habe) die Seite des BDC anschauen:

www.chirurg-werden.de

(Hoffe, es ist ok, daß ich diesen Link setze, geht ja letztlich nur um Werbung für die Chirurgie und sollte korrekt sein.)

Kann v.a. die Sache mit der Geduld unterschreiben, aber (wie ich heute eben reflektiert habe, ist ja, wie ich jetzt weiß, eine wichtige Eigenschaft der Chirurgen) ich muss schon sagen, daß, wenn es gut läuft, die Chirurgie mir sehr viel Spaß macht.

Vielleicht sollte ich demnächst mal aufzählen, was ich an der Chirurgie (nicht notwendigerweise meiner Abteilung) so gut finde. Würde bestimmt nicht wenig sein. Aber natürlich gibt es auch genug, was mir so gar nicht paßt, aber hier geht es ja um den Beruf des Chirurgen an sich.

Naja, wir Chirurgen jammern vielleicht doch auf hohem Niveau (oder vielleicht auch nur ich im Besonderen). Wie war das mit dem Jammerlappen bei E. von Hirschhausen noch...?

Doc Blog

Dienstag, 4. November 2008

Alles zurück auf Anfang...

So vergeht die Zeit, mein phantastischer Urlaub ist tatsächlich wieder vorbei und ich bin wieder in Deutschland.
Und jetzt arbeite ich auch schon wieder. Tja, was soll ich sagen? Manche Dinge ändern sich nie, scheint es. Die gleiche Plackerei, der bekannte Stress, die unnötigen Aueinandersetzungen, da ist die gute Erholung ist schnell dahin. Das geht hier ratzfatz!

Aber es gab auch positive Meldungen. Einige haben sich tatsächlich gefreut, mich wiederzusehen. Schwestern, die mir mit Freudentränen um den Hals gefallen sind. Naja, nicht ganz, aber doch sehr herzlich. Daß mir keiner der Oberen um den Hals gefallen ist, muss ich kaum erwähnen, oder?
Aber *unter der Hand* wurde mir auch gesagt, daß im OP nach mir gefragt wurde und die Jungs sich angeblich gefreut haben, zu hören, daß ich wieder da bin. Zu schön, um wahr zu sein?

Das, was mich momentan wirklich stört, ist nur, daß offensichtlich alle anderen in meiner Abwesenheit kräftigst operiert haben. Auch die ganz neuen. Die dürfen OPs machen, die sie tatsächlich noch nicht einmal gesehen haben. Hmm... Das gibt mir ein wenig zu denken. Ist schon eine komische Strategie, die hier gefahren wird.

Aber Jammern bringt ja auch nichts. Arbeiten muss ich, sonst ist kein Geld für den Urlaub nächstes Jahr da.

Doc Blog

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Über andere Gesundheitssysteme

Ich befinde mich ja immer noch im Urlaub, musste mich aber in letzter Zeit aus aktuellem Anlass auch wieder mit medizinischen Dingen beschäftigen. Kenne ja leider immer noch keinen Arzt hier, den ich über die hiesigen Gepflogenheiten genau ausquetschen könnte. Vielleicht morgen, wenn/falls ich mit ins Krankenhaus gehe.
Mein Onkel soll sich morgen einer von langer Hand geplanten elektiven Operation unterziehen. Im Gegensatz zu Deutschland wird diese kleine Sache sogar als ambulante Geschichte laufen (zumindest wüsste ich nicht, dass chirurg. Kliniken in D das ambulant machen würden).

Heute kamen wir wieder auf dieses Thema zu sprechen. Einen Arzt hat er nur einmal ganz kurz zu Gesicht bekommen, als dieser die Indikation stellte. Ich fragte ihn dann nach seiner OP-Aufklärung und er meinte, ja die hätte er unterschrieben. Ja, schon klar, aber wurde er auch aufgeklärt? Ich frage das nur, weil meine Aufklärungen immer ewig viel Zeit in Anspruch nehmen.

Aufklärung? Wie? Was?
Nein, es wurde ihm nur der Bogen zur Unterschrift hingelegt, unterschreiben Sie hier und wir operieren Sie, oder Sie lassen es bleiben! Da war ich erstmal baff.

Theorie meiner Tante war, dass er vielleicht morgen früh aufgeklärt wird, nach der Anästhesistenaufklärung. Wie? Anästhesiologisch ist er also auch noch nicht aufgeklärt worden? Die Tatsache, dass in D zwischen Aufklärung und Unterschrift 24 Stunden und eine Nacht liegen müssen, ist hier gänzlich unbekannt.

Theorie meines Onkels war, dass keine Aufklärung erfolgte, weil er ja selber weiß, dass Blutungen und Infektionen passieren können.

Hmm, sicher kann ich davon ausgehen, dass 90% meiner Appendizitis-Patienten wissen, dass es zu Infektionen und Blutungen kommen kann. Von einer Peritonitis werden aber 90% noch nie etwas gehört haben, von den möglichen Folgen einer Bauchfellentzündung und den Revisions-OPs ganz zu schweigen. Und was ist mit Bauchdeckenabszeß? Der Notwendigkeit eines (temporären) Anus praeters (man weiß ja nie)? Und dem allseits beliebten TET (Thrombose, Embolie, Tod)? Jeder meiner App.-Patienten hat die komplette Aufklärung bis jetzt bekommen. Und das wäre ja sogar noch relativ zu sehen, weil man Appendizitis als Notfall-OP laufen lassen könnte.

Aber hier? Gar nix an Aufklärung. Null! Kann das sein?

Was zu einer weiteren wichtigen Frage führt.
Was machen die Ärzte hier eigentlich?

Blutabnehmen und Braunülen legen machen (wie in jedem anderen Land außer D) natürlich die Schwestern (und muss ich erwähnen, dass zur Erlangung des Doktortitels keine Doktorarbeit nötig ist)? Auch Ultraschall und Co. werden durch Ultraschallspezialisten (die keine Ärzte sind) durchgeführt. Aufklärungen fallen ja wohl auch weg. Und angeblich werden die Arztbriefe auch nicht von den Ärzten gemacht (bin ja mal gespannt, ob er morgen was mitbekommt). Also wirklich, womit verbringen die Ärzte hier ihre Zeit? Langweilen die sich nicht?

Was würde ich machen, wenn all das lästige Blutabnehmen, Dokumentieren und Aufklären wegfallen würde? Wäre das wirklich ein Paradies für Chirurgen? Würde ich dann tatsächlich meine Zeit nur noch mit Operieren verbringen dürfen abgesehen von Indikationsstellungen? Zu schön, um wahr zu sein.

Vielleicht hat mich das ganze deswegen so sauer gemacht? Ich persönlich halte nämlich die Aufklärung für eine der wichtigsten ärztlichen Tätigkeiten. Immerhin sind wir invasiv am Pat. tätig, der uns voll und ganz vertraut. Wir schulden ihm doch die Aufklärung. Sonst kann er uns doch nicht vertrauen können, wenn wir ihm nicht alles, aber auch wirklich alles darüber erzählen? Oder liege ich damit falsch?

Und ist das der Grund, warum dies hier gar nicht wirklich wichtig genommen wird und die Ärzte tatsächlich nur medizinische Tätigkeiten wahrnehmen und wahrscheinlich über ihre deutschen Kollegen lachen. Die Ärzte scheinen zumindest mit ihrer Methode hier sehr gut zu fahren. Sowohl was die monetäre Schiene angeht als auch die Arbeitsbelastung betrifft.

Auf meine Frage, was die Ärzte hier denn machen, antwortete mein Onkel übrigens: "Na, sie schneiden mich auf, das ist doch was."

Ja, und da liegt dann wohl der Unterschied zu einem deutschen chirurg. Assistenzarzt.

Doc Blog

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Doc Blog ist (auch) on tour

Doc Blog ist momentan nicht arbeitend (und das ist auch gut so), sondern treibt sich sonst wo in der Weltgeschichte rum.

Nachdem sich bereits Assistenzarzt in fremde Gegenden gewagt und ausführlich darüber berichtet hat, dachte ich mir, vielleicht kann ich das auch.

Um es nicht ganz so einfach zu machen, werde ich allerdings mein Reiseziel nicht so ohne weiteres preisgeben, es bleibt sozusagen ein Ratespiel.


Nach einigen Stunden Flug war ich angekommen, es war ausgesprochen heiß, die Palmen am Flughafen verhießen schon beste Urlaubsstimmung und das Warten am Flughafen auf die Koffer war auch akzeptabel. Aus irgendwelchen Gründen konnten wir erst ab 17 Uhr in unser Hotelzimmer, so dass wir erstmal mit dem Mietwagen ins karge Hinterland gefahren sind und gut gegessen haben. Das Hotelzimmer war ok, die Klimaanlage mal wieder zu kalt und die Gegend wartete nur darauf erkundigt zu werden, Essen gab es bei einem sehr leckeren Italiener, sogar zu humanen Preisen und in der Stadt selbst gab es extrem viel zu sehen.

Die Einwohner dieses Landes sind m. E. sehr gastfreundlich und auf die Wünsche der Touris eingehend. Gerade meine Familie (wie bereits mal erwähnt, besuche ich die dort regelmäßig) ist auch sehr – hmm, extrovertiert wäre wohl das Wort und überschwänglich, gleichzeitig aber auch ein wenig festgefahren und unflexibel (aber auch das halte ich für typisch, erstmal das ablehnen, was man nicht kennt). Trotzdem hatte ich bis jetzt viel Spaß. Leider konnte ich aufgrund Zeitmangel und vollgepacktem Ausflugsplan den Pool nicht nutzen, allerdings hatte unser Hotel auch nur einen Standardpool ohne Gegenstromanlage oder Wellenbad. Und das Meer war leider viel zu weit weg.

Interessant auch das Nachtleben, da werden einem nämlich von (prä)pubertären Jungs gleich in Massen die Bilder und Nummern williger Frauen in die Hand gedrückt. Und das an jeder Straßenecke. Also wirklich, wo sind wir denn hier?

Insgesamt fühle ich mich hier aber sauwohl, die Arbeit ist weit weit weg und ich erhole mich definitiv sehr gut. Diesen Urlaub (der noch nicht zu Ende ist) habe ich wirklich dringend gebraucht. Morgen geht es erstmal auf Familienbesuch und dann gibt es noch diverse Freunde aus alten Zeiten, die ich wieder sehen möchte. Wenn ich nur so ohne weiteres könnte, würde ich hier gerne arbeiten. Leider ist keiner der Familie/Freunde Arzt, den ich über die genauen Details über das Berufsleben ausquetschen könnte.

Egal, erstmal noch gut erholen und dann weitersehen,
Doc Blog
(mittlerweile nicht mehr unter Palmen, aber immer noch im Urlaub)

P.S.: Nochmal eine Frage, vielleicht ist anderen Kollegen dies auch aufgefallen. Meine Haut ist ungemein trocken, das kenne ich gar nicht. Kann es sein, daß mir vielleicht die diversen Desinfektionsmittelchen fehlen (und es nicht nur am anders aufbereiteten Wasser liegt)? Bin ich schon ein Abhängiger? Musste mir sogar eine Handlotion kaufen und komme mir ausgesprochen blöd damit vor.

Dienstag, 23. September 2008

Quo vadis...?

Heute abend 18.30 in einem mittelgroßen deutschen Supermarkt.

Doc Blog steht bewaffnet mit Pizza und Parmesan an der Kasse. Vor mir ein Mann, ca. Mitte 40, nicht wirklich gepflegt aussehend. Dabei ein kleiner Junge, ca. 8 oder 9 Jahre alt, offensichtlich sein Sohn, zumindest gut bekannt mit dem Mann.

Der Junge deutet auf die verschiedenen Artikel an der Auslage, zeigt auf Schokolade und Kaugummis, möchte aber nichts davon haben. Dabei wird er von dem Mann "geneckt", m. E. recht laut und distanzlos, aber der Junge hatte seinen Spaß.

Dann nahm der Mann eine kleine Flasche Korn aus dem obersten Regal, legte sie aufs Band und meinte: "Das können wir ja auch nochmal mitnehmen."
Junge: "Wie heißt das?"
M: "Berentzen."
J: "Heißt das wirklich Berentzen?"
M: "Berentzen oder so. Da gibt es viele Namen. Nenn es Steckrüben. Sag' Mama, ich habe Steckrüben gekauft. Haha..." (War natürlich ein Noname Produkt)
J: "Steckrüben? Das sind keine Steckrüben."
M: "Kannste Mama aber sagen."
J: "Hmm. Das ist Bier!"
M: "Das ist doch kein Bier, das ist... Hustensaft."
J: "Haha, das ist doch kein Hustensaft."
M: "Doch, natürlich, kannst Du mir glauben."
J: "Dann gib mir, ich habe auch Husten." (Und hustete recht überzeugend).
Der Vater wies seinen Sohn dann an, den Geldschein der Kassierin zu geben, nahm noch Filter oder sowas für Zigaretten mit (war ziemlich billig) und dann war ich dran.

Ich sah beim Rausgehen aus dem Laden noch, wie die beiden zu ihren Fahrrädern gingen und die Sache war für mich erledigt. (Dachte noch, gut, immerhin fährt er kein Auto.)

Aber dann, an der ersten Ampel, da wartete der Junge auf seinem Fahrrad auf grün, der Vater stand, das Fahrrad zwischen den Beinen und kippte sich den Korn rein! 18.45 Uhr ! Während der Sohn (?) dabei war! Am hellichten Tag und in der Öffentlichkeit. Und warf die leere Pulle dann an die Hauswand...

Also, da fehlen mir echt die Worte.
Dieser arme Junge, der zugegeben nicht besonders gewitzt klang, aber hey, wen wundert das? Was sind das wohl für Bedingungen, unter denen der aufwachsen muss? Kenne weder ihn noch seine Familie, obwohl der Laden direkt in der Nähe meines Hauses liegt und in der Klinik waren die beiden in meinem Dienst auch noch nicht.

Aber rückblickend war der Vater (?) im Laden wohl schon betrunken, was die distanzlose Art erklärt. Er scheint Alkohol gewöhnt zu sein, was die noch recht beherrschte Art erklärt.

Ich möchte hier keine Diskussion über Alkoholabhängige und wie diese zu behandeln sind anzetteln. Dafür bin ich gewiß nicht kompetent genug.

Ich bin einfach aufrichtig schockiert und traurig, denn nach dem kurzen Einblick in sein Leben, habe ich das Gefühl, daß dieser Junge bereits im Spiel des Lebens verloren hat, bevor es für ihn wirklich angefangen hat. Ich will nicht sagen, daß er von seinen Eltern nicht geliebt wird oder ähnliches. Es geht mir um die Vermittlung von Werten, Normen und Bildung.

Meine Kinder wachsen zweisprachig auf, weil ich die Möglichkeiten dazu habe. Das ist schön und gut (hoffe ich), aber sicher nicht von jedem zu erwarten. Im Gegenteil, viel mehr läuft doch über Reden, Erzählen, (Vor)Lesen, Spielen etc. Wieviel Zeit hat wohl der Vater für diese wichtigsten Aktivitäten, ja Pflichten eines Elternteils? Wenn er um 18.45 sich wortwörtlich schon einen "hinter die Binde kippt"?

Vielleicht liege ich mit meinen ganzen Befürchtungen auch vollkommen daneben, und alles ist gut. Aber diese so kurze Episode hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht.
All das ist ja in Deutschland zur Zeit Thema: Alkohol (auch bei Jugendlichen), soziale Kompetenz, Pisa, G8, Reformierung der Studiengänge, Kinder im sozialen Abseits etc.
Deshalb die Frage "Quo vadis"? Quo vadis, puer? Quo vadis, pater? Quo vadis, societas?

Als Arzt sieht man diese Art von Problemen ja allzuoft, und in 90% der Fälle kann man daran nichts ändern. Kann nicht in bestehende Strukturen eingreifen, so auch hier. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich keine Chance habe, für den Jungen etwas zu ändern.

Doc Blog

Dienstag, 16. September 2008

Faszinierende Sache...

Während ich heute morgen ungelogen eine ganze Stunde darauf warten musste, daß die Anästhesie unseren Patienten intubiert bekommt, habe ich eine recht erstaunliche Entdeckung gemacht:
Im Boden unseres OPs befindet sich ein 3D-Muster. Ähnlich wie bei den 3D-Büchern, die es früher gab. Nur ist es bei uns kein Muster (also kein Knochen oder Skalpell oder so), sondern einfach nur eine dreidimensionale mehrschichtige Ebene. Sah trotzdem gut aus.
Frage mich jetzt, ob das in anderen OP-Sälen Deutschlands auch so ist? Bitte mal ausprobieren. Am besten so im Halbschlaf noch ein bißchen danebenzuschielen.

Während der OP habe ich mich dann pausenlos vom Oberen runtermachen lassen (müssen, konnte ja nicht weg). Wegen vieler unnötiger Kleinigkeiten, wenn man es den gestressten OÄ nicht recht machen kann. Nein, kann noch nicht Hellsehen, nein, ICH kann nichts dafür, wenn er selbst den von mir gehaltenen Haken wegschubst. Gut, zugegeben, die OP bei dem Situs war sicher nicht ohne, aber trotzdem fand ich es blöd.

Und früher war es doch mal so, daß man sich erst in einer Abteilung einarbeiten muss? Bevor man "belohnt" wird, meine ich. So war zumindest die Ansage an mich in den Abteilungen, in denen ich früher war. Erstmal beweisen, daß man was weiß und kann, bevor man selber rangelassen wird. Tja, Tatsache ist hier, daß der neue Kollege (kein Vierteljahr hier) ständig operieren darf. Wobei ich nicht glaube, daß er besser operiert als ich. Aber wenn ich die OÄ drauf anspreche, heißt es nur, man dürfe die neuen Leute ja nicht verprellen. Klasse, Superargumentation.

Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

Doc Blog

Mittwoch, 10. September 2008

Der ewige K(r)ampf...

Es gibt einige Dinge, die ich nicht kann, wahrscheinlich niemals können werde und auch einige, die ich eigentlich gar nicht so dringend können möchte. Weil es genügend Leute gibt, die dafür deutlich besser ausgebildet und qualifiziert (von bezahlt gar nicht erst zu reden) sind.

Dazu gehört meine tägliche persönliche DRG-Hölle, in der ich mich täglich nach Dienstschluß wiederfinde. Nein, ich kann es nicht richtig, ich kann keine 4000 Euro extra für die Klinik rausholen, weil ich keine Ahnung davon habe. Und zugegebenermaßen auch keine wirkliche Lust die Akten von Patienten, die ich teilweise kaum kenne, komplett zu durchforsten, auf der Suche nach dem einen unentdeckten Hanverhalt, der einen (ge)wichtigen Harnwegsinfektion, dem Nikotinabusus und was weiß ich, was die Fallpauschale noch hochtreiben kann.

Dafür habe ich nicht Medizin studiert, dafür gibt es (oder sollte es zumindest geben) Medizincontroller, die den ganzen Tag nichts anderes machen und diesen ganzen Kram in und auswendig können. Mich persönlich treibt es immer auf die Palme, oder wie mein Vater zu sagen pflegt, es macht mich raderdoll. Das geht gar nicht.

Am schlimmsten sind aber die täglichen (meistens sogar mehrmals täglichen) Anrufe der Oberen, die mich entweder drauf hinweisen, daß ich einen Patienten noch nicht verschlüsselt habe (würde ihn eben gerne erst einmal überhaupt aufnehmen, bevor ich ihm eine Nummer aufdrücke) oder, mein absoluter Favorit, die mir brühwarm aufs Brot schmieren, daß ich einen Patienten falsch verschlüsselt habe, weil ich die HD seines Dackels nicht miterwähnt habe. Ich solle das ganze doch jetzt noch mal ausführlich und ordentlich (!) nachvollziehen und dann Bericht erstatten. ?! Klar, habe ja auch sonst nix zu tun.

Ich will das ganze hier nicht als unwichtig abtun, sicher ist es wichtig und ja auch irgendwie spannend, wenn einzig und allein, die Nummer N39.0 die gezahlten Beträge um einen vierstelligen (?) Betrag ansteigen läßt.

Aber ich finde eben, daß dies nicht meine Aufgabe sein kann, weil ich es eben einfach nicht adäquat leisten kann. Ich habe nicht die Zeit und Musse, mich da hinzusetzen und einen Fall von A nach B zu analysieren. Meine Güte, bei machen Casus bin ich ja schon froh, wenn ich einigermaßen den komplexen Heilungsverlauf nachvollziehen kann. um einen halbwegs akzeptablen Arztbrief daraus zu stricken.

Ich codiere ja und tue, naja, nicht mein Bestes, aber doch einen gewissen Bruchteil davon. Für alles, was danach kommt, insbesondere die Verbesserung meiner rudimentären Eingaben, sollte ein wahrer Fachmann oder Fachfrau herhalten. Da finde ich es nicht gerechtfertigt, einfach so von den Oberen angeraunzt zu werden, weil ich die I10.9 statt der I10.00 genommen habe.

Doc Blog

Mittwoch, 3. September 2008

From zero to hero ?

Momentan habe ich eine erstaunlich gute Phase, sozusagen einen echt guten Lauf (hatte ja schon mal einen zeitweiligen Höhenflug, der nur allzubald beendet wurde, deswegen bin ich natürlich per se skeptisch, aber dennoch geniesse ich es).

Woran sich das äußert? Naja, momentan bin ich hier fast eine One-Man-Show. Es sind soviele krank, fehlen aus anderen Gründen (Thailand?!, ich nehme mal an, tatsächlich Urlaub machen) oder haben gekündigt oder kommen einfach so nicht mehr.
Quintessenz ist, daß der Laden aus dem letzten Loch pfeift (ja, ich und Idiome). Und was macht Doc Blog, statt die Gelegenheit zu nutzen und den Karren endlich mal an die Wand fahren zu lassen, mit einem Riesenknall, damit alle aufwachen?
Nun, ich habe die Stationen, Ambulanzen, OPs und sonstiges geschmissen und das vielleicht gar nicht mal so schlecht. Das soll kein stinkendes Eigenlob sein, ich bin einfach froh, daß ich diese Phase der katastrophale Unterbesetzung tatsächlich (fast) im Alleingang gemeistert habe. Vielleicht bin ich doch nicht so blöd.

Und das beste ist, daß ALLE oberen Instanzen dies wohlwollend und anerkennend zu Kenntnis genommen haben und es mir tatsächlich auch so sagen. Das ist sowas von gut fürs Ego. Und mehr als das, alle sind supernett und freundlich zu mir, bieten Hilfe an, sind rücksichtsvoll und scherzen mit mir. Heute dürfte ich unerwartet operieren und - was ich besonders bemerkenswert finde - mir werden menschliche Fehler verziehen (statt wie früher runtergemacht zu werden).

Heute in der allgemeinen Visite sollte ich eine Zusatzaufnahme nach einem unauffälligen Röntgenbild anmelden, bin aber danach zu abgelenkt gewesen, um dran zu denken und war danach ewig und drei Tage im OP.
Kurz nachdem ich wieder draußen war, kam Chef und fragte nach dem Bild (NEIN! Ich Trottel!). "Haben Sie das noch nicht angemeldet?" - " Nein, das wollte ich noch nicht, ich musste erst auf die Ergebisse der Übersichtsaufnahme abwarten. Vielleicht wäre das CT dann gar nicht notwendig" - "Achso, ja, das ist sinnvoll".
Nach erneuter Sichtung des Pat. sagte er dann ein paar Minuten später, ich solle doch bitte die Untersuchung dennoch für morgen anmelden, obwohl es wahrscheinlich nicht klappen würde, weil's zu spät angemeldet würde. Aber das wäre ja nicht so schlimm.

So was... Da hätte es zumindest (!) böse böse Blicke zu früheren Zeiten gegeben (und wahrscheinlich eine interne Notiz bzgl. Unfähigkeit seitens des Assistenten).

Was will uns der Autor dieses unwichtigen Blogs un damit sagen:
Trotz aller Widrigkeiten bin ich momentan fast schon pathologisch guter Dinge (war da nicht mal eine House-Folge mit diesem Thema?), bin motiviert und arbeite viel, zügig, effizient und somit produktiv. Wenn es so weiterginge wollte ich mich kaum noch beschweren. Obwohl der grobe Rahmen natürlich damit immer noch nicht stimmt, kommt so zumindest für mich immerhin wieder ein wenig Spaß ins Spiel. Und die OP heute war klasse ;-)

Doc Blog

Donnerstag, 28. August 2008

Komet Kuno....

... oder: Warum bin ich eigentlich nicht Staubsaugervertreter geworden ?!

Der erste Spruch stammt von einem ehemaligen Oberarzt (von dem ich echt viel gelernt habe), als er über die Anästhesistin obigen Namens redete:

Anästhesisten sind wie Kometen, sie tauchen kurz mal auf und sind dann ziemlich lange wieder verschwunden.

Nicht nur in dieser Klinik war es so, daß man oft vergeblich mit der Anästhesie geredet hat (Hallo? Bitte den Tisch höher fahren? Hallo? Hallooo?), und auch hier in der Klinik scheint (ach was scheint, das ist definitiv so) die Anästhesie ein schönes Leben zu haben.
Pünktlich Schluß ist ja nur eine Sache, regelmäßig zur Pause ausgelöst zu werden, geregeltes Sozialleben und so'n Zeug das andere. Andererseits ist man dafür auch "nur" Anästhesist. Ich weiß nicht, ob es mir ausreichen würde, immer nur bei der OP daneben zu stehen (jaja, ich weiß, tue ich jetzt zu 90% auch, aber immerhin habe ich jetzt ja die CHANCE, mal selbst Hand anzulegen).

Der zweite Spruch stammt von meinem Deutschlehrer (von dem ich auch sehr viel gelernt habe), alternativ auch:
Warum bin ich eigentlich nicht Gebrauchtwagenhändler geworden?

Diese Sprüche kamen meistens nach Erwähnen der Urlaubsziele der Sprößlinge dieser Berufsgruppen.

Obwohl (oder vielleicht genau weil?) es momentan wirklich absolut bescheiden läuft (mal wieder mehr Kollegen krank als anwesend), bin ich in einen absolut fatalistischen Zustand gerutscht. Es läuft katastrophal, so what? Ich kann eh nix dran ändern, also nutzt es auch nichts, darüber zu jammern. Naja, ist ja so.

Und obwohl ich keine eigentliche positive Grundeinstellung habe, ist es so, daß ich die ganze Sache erstaunlicherweise nicht mehr so negativ angehe. Keine Ahnung warum, aber ich merke auf jeden Fall, daß dies mir besser tut. Vielleicht liegt es einfach daran, daß mein Urlaub nicht mehr so lange weg ist. Das ist ein ungeheurer Motivationsschub.
Und außerdem höre ich dauernd, daß ich der beste Chirurg der Abteilung bin, ohne mich läuft gar nichts, yaddiyaddiyaddi. Klar, ist das nur Honig ums Maul schmieren und womöglich noch nicht mal aufrichtig gemeint, aber es tut trotzdem irgendwie gut, das zu hören. Daran liegt es aber nicht hauptsächlich. Wenn ich das hier einigermaßen gut überstehe, kann mich nix mehr schocken und ich sehe das als Vorbereitung für, naja, für irgendwas, das noch kommen mag.

Versuche auch, die Pat. nichts davon mitbekommen zu lassen, aber einige Male musste ich denen doch sagen, wo der Hammer hängt. Kommen auf Station, sind dann 6 (!) Stunden verschwunden, wenn ich sie eigentlich aufnehmen will und nölen noch, wenn ich sie dafür auf den Pott setze. Sowas macht mich aggressiv.

Ganz im Gegenteil dazu die Pat., die nachts oder abends meine Zeit in Anspruch nehmen, weil die alte verwirrte Dame wegen Schemrzen nicht mehr zurecht kommt und bei uns eigentlich auch nicht richtig aufgehoben ist, wo die Anamnese ewig dauert (und nicht immer wirklich zu glauben ist) und die einfach sehr arbeitsintensiv sind.
Aber diese Patienten sind es doch, für die wir den Job machen, die unsere Hilfe brauchen, die mir echt leid tun. Sie können sich selber nicht mehr helfen, sind alt und hilflos. Sie brauchen uns.

Habe schon einige dieser Patienten kommen und auch bei uns sterben sehen und es macht mich immer traurig. Klar, sie hatten ein langes erfülltes Leben, aber andererseits sind sie zu uns mit Schmerzen oder anderen Problemem gekommen, in der Hoffnung wir/ich können ihnen helfen. Und es ist nicht schön, sie enttäuschen zu müssen.

Ab und zu hat man diese Patienten, die einem nahe gehen, deren Schicksal und (Über)Leben wir beinflussen.

Eine alte Dame kam eines Tages per KTW in meine überfüllte Ambulanz. Vom Namen her Aussiedlerin (habe in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen mit der Verständigung machen müssen, was mich etwas auf der Hut sein liess) und ziemlich alt, Diagnose akutes Abdomen. Ich war zugegeben ziemlich lustlos, alles nur runtergerattert, lieblos untersucht und auf Station geschickt. War auch ziemlich kurz angebunden und unfreundlich, allerdings war die Verständigung mit ihr unerwartet gut möglich.

Als der Transportdienst sie auf die Station abholen wollte, nahm sie meine Hand und meinte: "Danke, daß Sie mir geholfen haben. Kommen Sie dann auch auf die Station und sehen nach mir? Bitte."

Da war ich echt baff, das hatte ich nach meiner Behandlung nicht erwartet. Hatte meinem OA von ihr berichtet und alles zur OP fertig gemacht. In meiner weiterhin überfüllten Ambulanz habe ich mir dann doch mal die Zeit genommen, sie auf Station zu besuchen. Sie lag in einem Dreibettzimmer an der Tür und ihre Tochter war bei ihr. Habe nochmal alles mit ihr besprochen, OP und weiteres Procedere. Als ich dann gehen wollte und ihr alles Gute wünschte, sagte sie zu mir, mit einem traurigen Blick:
"Ich weiß, daß ich sterben werde, aber ich bin dankbar für das Leben, das ich haben dürfte."

Warum weiß ich nicht, aber das hat mich sehr tief berührt und ich habe mich bemüht, ihr zu versichern, daß sie bestimmtr nicht sterben würde, und daß wir alles in unserer Macht stehende tun würden, um ihr zu helfen. Sie drückte meine Hand und sagte nur: "Danke. Das weiß ich." Danach musste ich die Tochter beruhigen und bin gegangen. Noch von der Station habe ich den OA, der die OP machen würde angerufen, um ihm zu sagen, daß er sich ganz besonders um diese Patientin kümmern und mich nach der OP direkt anrufen sollte.

Habe das Warten dann nicht ausgehalten und im OP angerufen, da waren sie gerade am zumachen. Sie hatte eine Mesenterialvenenthrombose, aber sie war stabil und es ging ihr gut.
Auf ITS bin ich dann nicht mehr bei ihr vorbeigegangen und einigermaßen froh nach Hause gegangen.
Am nächsten Morgen in der Besprechung wurde übergeben, daß sie in der Nacht auf Intensiv verstorben ist. Da hätte ich fast losgeheult.

Letztendlich weiß ich nicht, warum genau diese Patientin mich so berührt hat oder warum dies eine meiner intensivsten Erfahrungen als Arzt war, aber ab und zu kommen immer mal wieder Patientin, die mich an die alte Dame erinnern und mich ermahnen, daß ich meinen Beruf nicht wegen der Kohle oder der Arbeitszeiten (denn dann hätte ich wohl was anderes machen können), sondern wegen der Menschen, die uns brauchen, machen.
Ab und zu brauche ich das. Vielleicht alle Ärzte.

Deshalb finde ich es ab und zu ganz gut, daß ich nicht Gebrauchtwagenhändler, Staubsaugerver- treter oder Komet geworden bin.

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Dienstag, 12. August 2008

10 Dinge, die mir nicht wirklich ein Lächeln ins Gesicht zaubern :-(

Es gibt einige Dinge, die mich nerven, richtig annerven, daß ich oft genug die Krise kiege, wenn diese mal wieder passieren. Allerdings gibt es dabei unterschiedliche Schattierungen des Ganzen. Und die Auslöser sind kontinuierlichen Änderungen unterworfen, ebenso ist die Reihenfolge (anders als bei Letterman's Top Ten List...) nicht fest vorgegeben, sondern austauschbar.

1. Von einem miserablen Lied durchs Radio geweckt zu werden
Ich mag Musik, bin ein musikalischer Mensch und Musik ist mir wichtig. Keine Frage, daß ich mich natürlich via Radio wecken lassen (so ein komischer Summdummton kommt mir nicht ins Schlafzimmer). Habe immer denselben Sender eingestellt, Standard regional, nix besonderes oder ausgefallenes. In regelmäßigen Abständen werde ich durch ganz grauenhafte "Lieder" geweckt (entweder gehirnerweichende Bumm-Bumm-Musik, die eher zu 1Live passen würde), oder eunuchoid kreischende Männerstimmen oder maximal dissonante "Rhythmen". So oder so treibt mich das schnell aus dem Bett.

2. Warum sind eigentlich einige Menschen mehr als andere wert?
Diese Feststellung muss ich häufiger machen. Und ich meine nicht, daß sich Chefärzte arrogant gegenüber kleinen Assistenten verhalten, im Gegenteil, die sind meist sehr nett. Aber offensichtlich sind die Herren (seltener Damen) der Verwaltung, PDL oder Rezeption (?!) doch deutlich bessere Menschen als der Rest, der in der Klinik rumläuft! Woran man das erkennt? Man wird grundsätzlich von ihnen nicht nur nicht gegrüßt, sondern schlichtweg ignoriert, selbst wenn man sie laut grüßt. Warum? Darf ich sie nicht ansprechen? Ist ein schlichter Rückgruß an mich unter ihrer Würde? Vorgestern bin ich dem PDL-Menschen vor die Füße gesprungen und habe ihm ein Guten Tag engegengebrüllt, was er nur mit einem dezenten Anheben der linken Augenbraue und Stirnrunzeln zu quittieren wusste.

3. Das wechselhafte Wetter hier
In meinem Urlaub war es teilweise noch so schön, knalleheiss, einfach wunderbar, da vermißt man den Süden gar nicht. Aber jetzt? Hier? Wo ist der Sommer? Es regnet, gewittert, stürmt in variabler Reihenfolge. Das führt nicht zu einer ausgeglichenen Stimmung, weder bei mir noch bei den Pat. noch bei sonstwem. Ich will meinen Sommer wieder haben!

4. Die Tatsache, daß das mit dem Operieren immer noch nicht klappt, muss ich ja nicht extra erwähnen. Aber wenn ich auch noch aus den OPs rausgelobt werde, BEVOR ich überhaupt in den OP gehen konnte, ist das neu.

5. Das Fernsehprogramm...
Hat sich was in der deutschen Fernsehlandschaft geändert? Gibt es nur noch Dokusoaps, Auswanderer, Wiederholungen, Reportagen (alle über dasselbe Thema) und dergleichen? War doch früher auch mal anders. Das, was momentan geboten wird, spricht mich überhaupt nicht an. Somit ist ein erholsamer Abend vor dem Fernseher auch nicht drin. Und Radiohören bietet ja leider o. g. Mängel. Und warum House nicht zieht, s. 10.

6. Faule (?) Kollegen
Wie kann es sein, daß ich als Frühdienst, der immerhin drei Stunden nach offiziellem Dienstschluß endlich gehen möchte (cave! es noch nicht getan HAT!), von meinem lieben noch im Hause verweilenden Spätdienst angesprochen werde, doch noch eine Aufnahme für ihn zu machen. Und dann noch ein langes Gesicht ernte (und wahrscheinlich innerlich verflucht werde), wenn ich dankend ablehne. Wo sind wir denn hier? Wurde dafür nicht das System des Schichtdienstes eingeführt?

7. Parkplatzsuche
Wenn ich dann endlich nach langer getaner Arbeit todmüde (ist in letzter Zeit wirklich so, habe eine chronische Müdigkeit entwickelt) zu Hause aufschlage, trennt mich von meinem Bett immer noch die Parkplatzsuche. Es ist ausgesprochen unbefriedigend, erstmal eine Runde drehen zu müssen, bevor man sich niederlassen kann. Interessanterweise ist das Problem größer, wenn ich früher als sonst nach Hause komme.

8. Obwohl ich wirklich wenig Zeit habe, im KH zu essen (und das Essen ja auch bekanntermaßen nicht so der Renner ist), geht irgendwie doch eine Menge meines Gehalts fürs (Klinik)Essen drauf. Schon komisch. Dauernd ist meine Karte leer. Aber Essen ist ja nicht nur essen, sondern auch social bonding und gerade in schwierigen Zeiten wichtig.

9. Hassen mich meine Nachbarn und die Stadtwerke/Baufirmen/Müllabfuhr?
Dieser Gedanke kommt mir ab und zu nach meinen Nachtdiensten. Wenn ich mich dann gerade ins Kissen fallen lassen will, dreht entweder der Nachbar seine Technomusik auf (wie gesagt, morgens 8 Uhr nach dem Dienst), oder die Stadtwerke (oder sonstwer) beschließen an genau diesem Tag ein sehr großes Loch vor meinem Haus zu buddeln oder die anderen Nachbarn bekommen eine sehr große Ladung Eisenrohre (?), die lautstark abgeladen werden muss oder die Müllabfur (oder ist es die Straßenreinigung?) kommt mit diesen Wagen, die so laut piepsen, wenn sie fahren. Was auch immer ist, es stört. Sicher, auch diese Leute müssen arbeiten, keiner will Müll vor der Tür liegen haben oder auf seine Eisenrohre verzichten. Ganz zu schweigen von morgendlicher Techno-Musik in maximaler Lautstärke.

10. Dr. House - Ein Thema für sich
Ich konnte mich nicht beherrschen und habe mir die DVDs vorab gekauft. Und jetzt kenne ich schon alle Folgen und weiß, was passieren wird. Schade. Aber eben selber schuld.
Gucke jetzt trotzdem die Folge, die ich bereits kenne, weiter.

Sicherlich ist dies keine weltbewegende Liste, aber dies sind regelmäßig wiederkehrende, mehr oder minder große, meine Stimmung mehr oder weniger reduzierende Sachverhalte. Welcome to my life.

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Dienstag, 5. August 2008

Der konservative Chirurg

Nachdem ich meine Familie "in die Wüste" geschickt habe, kann ich endlich mal ungehemmt, ähm, ungestört ein wenig mich von all den Strapazen und Widrigkeiten der Klinik erholen, die mich allzu bald wieder einholen werden. Oder ich sattle einfach um und werde Profi-Faulenzer, die Qualitäten dafür scheine ich zu haben.

Ganz anders sieht es mit operativen Qualitäten aus, mittlerweile bin ich ja auf dem besten Wege mich zu einem konservativen Chirurgen zu entwickeln. Das letzte Mal, dass ich den OP von innen gesehen habe, ist schon länger her, schließlich muss primär ja die Stationsarbeit getan werden, da bleibt der operative Einsatz notgedrungen auf der Strecke (habe ich schon erwähnt, dass wieder jemand gekündigt hat?).
Und weil diese ganze Entwicklung mir überhaupt nicht behagt, habe ich auf ein klärendes Gespräch mit meinem Chef und den Oberen gedrängt. Quintessenz war so ungefährt: "Na, nee, Sie können ja auch nicht operieren können, wenn Sie es nicht machen können!"

Danke, somit ist der erste Schritt zur Problembehebung getan, die Analyse ist erfolgt. Womöglich war ihnen das Problem ja noch nicht mal so klar, wie es mir jeden Tag dramatisch vor Augen schwirrt.
Jeden Tag frage ich mich mittlerweile, wie es weitergehen soll. Bin nicht mehr der Jüngste, muss meinen Facharzt irgendwann mal machen (da stellt sich fast die Frage, in welchem Fach) und möchte ja auch mit meinem Job (oder besser Beruf, Job klingt so temporär) meine Familie langfristig ernähren können. Und meine Meinung ist immer noch, daß ein Chirurg operieren lernen muss und da hakt es eben und ich frage mich, ob der Zug für mich nicht vielleicht schon abgefahren ist? Das macht mir echt Angst, denn das würde bedeuten, daß ich viel viel Zeit verschwendet habe.

Wenn sich in der nächsten Zeit nicht wirklich was ändert (ich erwarte es ja nicht), muss ich vielleicht endlich mal meinen Worten Taten folgen lassen. Immerhin lasse ich mir nicht umsonst Hochglanzemails von alternativen Berufsorten schicken. Und es gibt einige, wo das Wetter definiv viel besser ist als hier. Warum nicht endlich den Schritt machen, von dem ich schon lange träume (und familiär doch auf recht viel Widerstand stosse)? Weil ich Angst habe zu versagen? Weil ich Angst habe, im Ausland könnte alles noch schlimmer sein? Weil ich Angst habe, es könnte alles besser sein? Ich weiß es nicht.

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Dienstag, 29. Juli 2008

Geilomat!

Normalerweise neige ich ja nicht zu derart vulgär-krassen Superlativen oder Kraftausdrücken, aber manchmal muss ich auch mal in dieser Schublade zulangen.

Was ist passiert? Plötzliche Beförderung zum OA meinerseits? Chef hat endlich meine schlummernden immensen Fähigkeiten und Qualitäten erkannt? Lottogewinn?

Nein, nichts dergleichen. Im Gegenteil, absolut profan, aber für mich trotzdem seit langem ein Highlight. Das heutige Essen...

Ja, man sollte es nicht meinen (so waren auch die Stimmen in der Mensa, und zwar einhellig, nach dem Motto: Sowas gibt es bei uns?!), aber manchmal (das zweite Mal seit ich dem Haus bin) gibt es sogar bei uns im KH was Gescheites zu futtern.
Aber das meine ich noch nicht einmal unbedingt (obwohl dies das Highlight nooch besser macht), sondern mein persönliches selbstkreiiertes Abendessen, zu dem ich mich nach einigem Hin und Her durchringen konnte.
In Erinnerung an Jugendtage und Urlaub habe ich mir Brot, Schinken kross, Käse und Spiegeleier gebraten, lecker angerichtet und ganz kross gebraten gegessen. Himmlisch. Bestimmt Jahre/Jahrzehnte (?) nicht mehr gehabt, aber der erste Bissen war super, hat Erinnerungen hochgebracht. War sehr sehr lecker. Leider sowas von ungesund (da war aller Sport umsonst), allen was ich da an Olivenöl im wahrsten Sinne des Wortes verbraten habe. Aber bereuen tue ich nix :-)

Und beruflich? Naja, durfte operieren (nach gestrigen Protest, als alle außer mir durften), lief ok, der OA wollte mir was demonstrieren, hatte aber nicht so geklappt. Egal, dem Pat. ging es ja gut.
Ein weiterer Kollege hat gekündigt. Alle scheinen sich in letzter Zeit beruflich weiterentwickeln zu wollen und schwirren in andere medizinische Bereiche (und Städte) ab.
Und nur weil ich mich nicht losreissen kann, bin ich immer noch hier.

Egal, hatte heute ein Superabendessen und nur das zählt (momentan).

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Donnerstag, 24. Juli 2008

Ohne sie wäre die Chirurgie nur die Hälfte wert...

Nein, ich meine nicht die emsig arbeitenden Rettungsassis, die Pflegerinnen und Pfleger oder das OP-Personal und natürlich auch nicht die ewig knechtende Garde der Chirurgen.

Sondern die Gattung Patient, die bei jahrelang bestehenden chronischen Beschwerden, nachts, meist so um Mitternacht rum, häufig dann doch etwas später, notfallmäßig das Krankenhaus aufsucht und natürlich in meiner chirurgischen Notaufnahme aufschlägt.

"Guten Morgen, was führt Sie denn heute zu uns?" (Keine Einweisung, Überweisung oder ähnliches)
"Ich hab' Rückenschmerzen!"
"Ach, ok, und wann haben die angefangen?"
"Na, so vor 6 Wochen!"
"Ehm, achja, und jetzt sind sie schlimmer geworden, nehme ich an?" (Die Uhr zeigt 12.09 a.m.)
"Nee, nur mein Hausarzt macht da nie was gegen und meinte, ich solle mal zum Orthopäden."
"Aha, ja, ok, und was sagt der Orthopäde?"
"Orthopäde? Da war ich noch nicht, da kriegt man doch nie einen Termin! Deswegen bin ich doch hier, hier ist immer jemand da!"
"?! Aber warum kommen sie dann nach Mitternacht??°
"Ich habe es vorher eben nicht geschafft und so muss ich hier auch nicht warten."

So oder so ähnlich ist es mir schon viele, viele Male passiert. Neulich erst. Versteht mich nicht falsch, ich sympathisiere absolut mit Patienten, die des nachts plötzlich starke Schmerzen bekommen (möchte fast schon sagen, damit kenne ich mich ja mittlerweile auch aus), und sich dann ins nächste KH schleppen. Die meine ich damit natürlich nicht.

Nein, ich meine die Garde der Bananenbieger, die mitten in der Nacht auf die Idee kommen, hmm, ich hab' ja jetzt nix zu tun, der Krimi ist auch zu Ende, warum nicht ins KH gehen? Und dann noch dreist sagen, daß man um diese Uhrzeit nicht warten muss (was ja zum Glück für mich meistens stimmt). Hatte sogar mal einen Spezi, dem hatte das angeblich der HA geraten, sich notfallmäßig zu später Stunde ins KH zu begeben, weil man da sicher mit wenig Wartezeit drankommt.

Ich reagiere in dieser Situation immer etwas aufbrausend und wasche den Pat. den Kopf. Was letztendlich kontraproduktiv ist, weil die's a) nicht einsehen und b) die Prozedur noch verlängert. Oft beschweren die sich dann noch, daß ich auch keine anständige Diagnostik mache ("Ich glaube Ihnen jetzt nicht, daß Ihr CT jetzt nicht mehr läuft!"), verweigern die Aufnahme ("Ich will nur 'ne Spritze, nicht hier übernachten!" - "Ach, und ich will Diagnostik vor der Spritze!") und kosten mich wertvolle Stunden nicht nur meines eh eher kargen Nachtschlafes, sondern auch meiner Lebenszeit.

Was wäre die Chirurgie ohne die Bananenbieger?

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Montag, 21. Juli 2008

Häng' mal eben Blut an...

Wie schwer es ist, dieser eigentlich einfachen Forderung zu folgen, habe ich neulich erst wieder erfahren müssen.

Der Patient, der das Blut erhalten sollte, lag auf einer Station, mit der ich fast nie was zu tun habe (Dienst eben). Als ich ankam, lag das Blut da, mit Bedsidetest und Anschlußdongle. Zuerst fehlte mir eine Schere, da konnte der Kollege noch helfen.
Beim Umschauen musste ich mit Erstaunen feststellen, daß es auf der ganzen Arbeitsfläche oder in den Schubladen/Schränken/Ablagen keine Spritzen, Kanülen etc. gab. Von Handschuhen ganz zu schweigen (vielleicht (ge)braucht die da keiner?).
Also in den Lagerraum am Ende der Station getigert und jeweils zwei geholt.
Zurück am Arbeitsplatz angefangen zu kreuzen, getropft, shit, keine Tupfer ?!?! Also wiederum zum Lagerraum gelaufen, Tupfer mitgenommen.
Bedsidetest des Patienten zufriedenstellend beendet.
Beim Bedsidetest der Konserve Krise, die Blutgruppe scheint nicht zu stimmen? Das hatte ich ja noch nie. Ergo, wieder testen, brauche wieder die Schere (Kollege aber schon weg, Schwester hilft, als ich sie endlich gefunden habe). Achja, brauche ja wieder meine Kanüle und Spitze, also ab in den Lagerraum. Zurückgekommen fehlt mir vorm Blutpanschen auf, daß mir persönlich Handschuche doch sehr genehm wären, also Weg zurück.
Zweimal den Bedsidetest gemacht, Rücksprache mit dem Labor gehalten, alles ok.
Blut angehangen (nachdem ich wiederum zum Lager für ein paar Tupfer musste) und es lief mehr schlecht als recht. Aber es lief. Patienten beobachtet, instruiert und gegangen.
Wenig überraschend, eine Stunde später der Anruf, die Braunüle läuft nicht mehr...
Ich muss wohl nicht eigens erklären, daß das Legen einer neuen ein ziemlicher Akt war ?!
Aber wie gesagt, häng' doch mal eben Blut an...

Dieses mich persönlich sehr nervende Erlebnis mag für andere nicht so wild erscheinen, ich persönlich fand es total unnötig und hat mich ziemlich auf 180 gebracht. Weiß nicht, was ich tun soll, wenn ich jemals auf diese "Station" versetzt werden sollte. Frage mich auch, wie die Kollegen, dies tagtäglich aushalten. Naja, im Endeffekt dramatisiere ich ja wahrscheinlich eh nur wieder.

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Dienstag, 8. Juli 2008

Und wieder ein Traum...

Die Tatsache, daß ich in meiner Freizeit tatsächlich jetzt schon mehrmals (!) von der Klinik geträumt habe, zeigt mir nicht nur eine pathologische Affinität mit der ganzen Sache auf, sondern auch, daß es noch viel viel schlimmer kommen kann. So geschehen in meinem Traum...
Insofern ist es wohl so, daß ich doch tatsächlich auf hohem Niveau jammere.

Nochwas zum Jammern? Die House-Folge heute ist doch eine Wiederholung, oder? Warum kenne ich die eigentlich alle schon in letzter Zeit. Schade. Irgendwie.

Habe Geld via paypal verschickt (und diesmal eine richtig erhebliche Summe), das noch nicht angekommen ist, das macht mir Sorgen. Ist ja nicht so, als würde ich wie'n Chefarzt verdienen und das wären peanuts für mich. Naja, nachdem ich die privatärztlichen Abrechnungen meiner Ärzte gesehen habe, sollte ich vielleicht doch über eine Niederlassung nachdenken, lol.

Anyhow, in der Klinik ist alles weiterhin der gleiche Irrsinn, wenn sich da von selbst nix ändert, muß ich was ändern, aber das ist ja die alte bekannte Leier. Ich sollte weg, kann aber nicht, wegen der Familie etc pp.

Und da dieser Post sowohl inhalts- als auch ergebnislos ist, wird er nun ad acta gelegt.

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Montag, 30. Juni 2008

Grandi catastrofi...

Da kommt man nach einiger (wohlverdienter und hoffentlich auch -investierter) Zeit wieder zurück zur Arbeit und - PENG- ist man auch zurück in der Realität. Da jagt eine Katastophe die andere, es gibt kein Licht am Ende des Horizonts (oder wie heißt das jetzt genau) und prinzipiell fühle ich mich innert weniger Minuten wieder, wie, ja wie...
Ich habe das Gefühl, was auch immer ich tue, es ist nie genug, was ich auch anfasse, es läuft suboptimal, unsere Bemühungen, den Laden am Laufen zu erhalte, werden entweder tatsächlich nicht gesehen oder ignoriert etc. pp.

Einige Beispiele?

Während 30 Minuten Gespräch mit der Pat. fragte sie mich mehrfach, was denn ihr Problem sei (Gute Frau, so richtig wissen tut das bei Ihnen wohl keiner, ich denke aber es liegt zwischen den Augen...) und was dagegen zu tun sei und ich habe diese Fragen auch immer wieder beantwortet. Habe ihr die Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die konservative Schiene angeleiert und ihr alles ausführlich erklärt. Quintessenz? Eine Stunde später beschwert sie sich bei der Schwester, es würde sich "keine Sau" um sie kümmern, sie wäre vollkommen verlassen, hat keine Ahnung, was nicht stimmt und Schmerzmittel kriegt sie ebensowenig wie eine Diagnose. Ja nee, ist klar...

Nach drei Überstunden meinerseits (und tatsächlich nicht des betreffenden Oberarztes) habe ich im OP wegen einer zugegegben nichtigen Frage angerufen. Ich wurde dem OA ans Ohr durchgestellt und bevor ich irgendetwas sagen konnte, meinte er nur: "Nein!". -"Äh? Ja, aber..."
"Nein!" Gut, ok, wenn er es nicht wissen will, dann lege ich eben einfach unverrichteter Dinge wieder auf. Ts...

Die vier Überstunden heute sind auch nur zustande gekommen, weil sich ein Kollege (praktischerweise der Spätdienst) ultra kurzfristig krankgemeldet hat, und ich deshalb seinen Dienst absitzen konnte. Und dann nach der 3. Überszunden nach gutgelaut sein? Nee, ist nicht. Nicht mit Doc Blog Da hilft auch keine Schoki.

Zusammenfassend komme ich mir vor wie Don Quixote, der verzweifelt gegen die Windmühlen kämpft, aber schon vor Beginn seiner Schlacht zum Scheitern verurteilt ist. Was dem wackeren Adeligen die vermeintlichen Riesen sind mir/uns die Unmengen an Pat. und Akten, die, während uns die Oberen im Nacken sitzen, zu aller Zufriedenheit abgearbeitet werden müssen.
Fast schon eine Catch22-Situation.

Fazit, nach 13 Stunden Arbeit nach etwas prolongierter Ruhephase: Ich bin schon wieder am Ende, müde, unzufrieden und fühle mich krank (was nicht nur damit zu tun hat, daß ein fachfremder OA mir heute eine OP nahegelegt hat) und sehe zur Zeit wieder mal/immer noch keine Perspektiven in diesem Haus.

Was wiederum dazu geführt hat, daß ich mich in meiner Zeit der Abwesenheit "umgesehen" habe. Und wer guckt, der findet. Nur leider bin ich weiterhin lethargisch und aufgrund familiärer Beziehungen doch etwas sehr gebunden. È molto complicato!

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Mittwoch, 18. Juni 2008

Mein Traum

I had a dream. I had a dream that every doctor is created equal...

Quatsch, naürlich war mein Traum heute Nacht viel profaner. Habe geträumt, ich hätte mit zwei Oberärzten gleichzeitig operiert, bzw. ich war der Operateur und die beiden die Assistenten. Und beide haben mich aber sowas von total gelobt, wie toll ich das alles machen würde. Dabei war ich in dem Moment, als einer der beiden das sagte, doch nur beim Koagulieren ?! Was will mir dieser Traum sagen? Außer, daß ich tief in meinem Innern doch noch die Hoffnung hege, vielleicht mal ein Großer zu werden?
Fact ist, die OP, für die ich heute extra gekommen bin, lief gar nicht mal so optimal. War ein anderer OA als die letzten Male, der hatte bei der Visite auf Station vorher schon so einen massiven Druck gemacht. Stand eigentlich der andere drauf, keine Ahnung, warum das mal wieder geändert wurde. Naja, der OP-Plan ist ja eh nur grober Anhaltspunkt.

Der OA war trotz allem aber recht geduldig, zumindest hat er sich merklich zusammengerissen. Am liebsten hätte er mir alles aus der Hand genommen, ach was, gerissen (aber er hat sich beherrscht, zumindest teilweise).
Kann ich ja fast verstehen, bei mir dauert das eben etwas länger. Aber was soll ich machen? Das ärgert mich ja selber. Bin immer noch sowas von unsicher, fange ungern alleine an (obwohl ich das alles ja nun wirklich hunderte von Malen gesehen habe und in der Theorie ja ALLES weiß! Jeden einzelnen Schritt!), aber alleine? Uiuiui, das ist ja dann doch ein ganz anderes Kaliber.
Stelle mir immer vorher vor, das alles super souverän zu machen, aber das klappt dann gar nicht. Heute war es eine minimalst (!) veränderte Anatomie, die mich ein wenig off track geworfen hat. Und dann war der OA auch schon da. Nix mit Glänzen und souverän und "ach, klasse, daß Du schon so weit bist". Das führt alles nur dazu, daß ich mir selber total im Halse stehe. Habe im Endeffekt auch nur 50% der OP machen dürfen, bis zur Subkutannaht hat er mir dann noch auf die Finger geschaut (um dann wohl recht zufrieden abzudampfen). Und dieser blöde Faszienfaden, Mann, das die Dinger immer so in die Finger schneiden. Habe ich auch schon lange nicht mehr gehabt. Sehe das jetzt mal als Zeichen an, daß die Faszie tatsächlich zu ist.

Tja, und danach? OP war ja nicht der ganze Tag. Danach war ich tatsächlich nicht einsetzbar, obwohl ich ja wider Erwarten doch da war. Vor allem wider eigenes Erwarten *gequältgrins*.
Ich hatte auf meiner Station noch zwei schwierige Fälle zu besprechen und musste sie noch dem Chef vorstellen. Der hat mich dann auch runterbestellt und dann, obwohl er wußte, daß ich warte, fast 2 Stunden (von denen ich tatsächlich eine erhebliche Zeit in seinem Büro gesessen und gewartet habe! - man will ja nicht, daß Chef sonst auf einen warten müsste) hängen lassen und ist (absichtlich? denke eher nicht) einfach nicht aufgetaucht. Bin fast rasend geworden, zumal ich ja einen Termin um 15.00 (also innerhalb meiner eigentlich nicht stattfinden solltenden Dienstzeit hatte) abgemacht hatte, den ich ernsthaft in Gefahr gekommen sah.
Habe aber dann einen Kollegen instruiert und habe (ohne Pat.vorstellung) das Haus verlassen und es gerade so eben zum Termin geschafft.

Mann! Heute war doch mein freier Tag!

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Dienstag, 17. Juni 2008

a.-p. einmal quer durch Deutschland

Morgen habe ich eigentlich (geplant) frei oder besser gesagt, morgen hätte ich eigentlich (geplant) frei gehabt, der Irrealis ist hier die passendere Form.

Nachdem ich bis 14.30 Uhr im OP stand und dann irgendwann später einem OA über den Weg gelaufen bin, hat er mir (vorm Pat.) eröffnet, daß ich diesen ja morgen mit OA operieren würde. Soso... Ich mit OA, oder OA mit mir? Der kleine, aber feine Unterschied. Außerdem... "Ich habe morgen doch frei." Das haben alle nur schulterzuckend (wenn überhaupt) wahrgenommen.
Gut, nachdem ich dann endlich einen OP-Plan (gar nicht soo einfach in einer operativen Abteilung, wie es scheint) aufgetrieben habe, stand tatsächlich mein Name als Operateur da. Tja, was tut man dann? Einfach mal akzeptieren, daß ich dann wohl morgen kein frei haben werde. Was tut man nicht alles für operative Ausbildung. Ist ja auch nicht das erste Mal, daß ich für eine (eigene) OP in meiner Freizeit in die Klinik komme.

Dabei kann ich mich momentan was das Operieren angeht eigentlich kaum beschweren. Wenn es einen Assi gab, der in dieser Woche dran war, dann ich. Montag OP, heute assistiert, bis die Schwester bei der Verbiegung des OA über den OP-Tisch meinte: "Das kann doch auch Doc Blog machen, der steht doch viel günstiger" (vielen Dank!), und dann eben diese OP gewonnen ("Na, dann machen sie es jetzt aber auch anständig zu Ende!") und morgen schon wieder. Na, wenn das mal so weitergehen würde. Allerdings bin ich ab Do dann erstmal draußen und z. T. gar nicht im Hause. Hoffe, die haben mich bis zu meiner Rückkehr dann nicht vergessen.

Habe mich ja auch schon anderweitig "unentbehrlich" gemacht, lol, habe nämlich immense EDV-Kenntnisse unter Beweis gestellt, die alle, incl. Chef beeindruckt haben. Wurde daraufhin auch sofort für nichtmedizinische Arbeiten abgestellt. Aber wer weiß, wozu das gut war.

Und der Titel dieses Posts? Da ich mich ja etwas gen Down Under informiert habe und bei uns im Arztzimmer einer Weltkarte hängt (ungefähr mit der gleichen Message wie die Palme in der Cafeteria meines PJ-Hauses), mussten wir gleich mal die guten und interessanten Ecken unter die Lupe nehmen. Neben C. Catastrophe (C = Cap?), das wir allerdings aussortiert haben, finde ich Fraser Island und Adelaide interessant. Als wir dann auf Queensland stiessen (von dort stammte eine Stellenausschreibung mit einem Angebot von immerhin 2000 AUS$ pro Tag (!)), meinte er, die Entfernungen dort unten seien doch nicht zu unterschätzen, Queensland - Fraser Island sei einmal Deutschland a.-p.
Quod esset demonstrandum, oder?

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Donnerstag, 5. Juni 2008

Wenn der OA dreimal klingelt...

Es kommt in regelmäßigen Abständen vor, daß einer der Oberen (immer zur selben Zeit) versucht, einen der Unteren telefonisch zu erreichen (und es geht immer um dasselbe Problem: abturfen von Arbeit). Deshalb wußte ich direkt Bescheid, als im Arztzimmer das Telefon beharrlich klingelte. Bin natürlich nicht dran gegangen, sondern erstmal ins Badezimmer. Von dort zurückgekommen, hörte ich es wiederum klingeln, aber musste ja in die Ambulanz. Na, und dort traf es mich dann doch. Einer der anderen Oberen fing mich ab und bugsierte mich flugs in die entgegengesetzte Richtung, um eben jene Aufgabe zu erledigen, vor der ich mich fast hätte drücken können.
Gut, das war sicherlich keine Katastrophe, sondern nur etwas Mehrarbeit. Ich habe es ja überlebt.

Ich dürfte gestern wieder operieren, und diesmal ließ mir der Oberarzt komplett freie Hand und ich durfte fast 2 Stunden "werkeln". Da danach erst die Hälfte der OP (hoppla!) geschafft war, habe ich das Zepter dann großzügig dem OA übergeben. Auf jeden Fall hat es klasse Spaß gemacht. Und der OA hat betont, daß er eine gute operative Ausbildung für seeehr wichtig hält. Na, wenn das mal weiter propagiert werden würde...

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Montag, 2. Juni 2008

Ein Schritt zurück vom Abgrund

An manchen Tagen kann man sich einfach nur wundern. Wirklich wundern und am Kopf kratzen und fragend in die Runde blicken. Heute ist einer dieser Tage. Die Entwicklungen der letzten Stunden "leave me flabbergasted".
Insbesondere verwundernswert ist die Tatsache, daß heute ohne Ausnahme ALLES positiv gelaufen ist. Da fragt man sich ja fast schon, ob man bei der versteckten Kamera aufgelaufen ist oder daß dies nur die Ruhe vor dem Orkan sein kann.

Nunja, als Ambulanzarzt hatte ich heute (bei freiwillig übernommenem Dienst, also denen, die meist ganz brutal abgestraft werden) eine fast schon ruhige Kugel, die Frequentierung hielt sich in Grenzen und ich war pünktlich fertig. Zwischendurch hatte ich sogar Zeit, mich um "andere" Dinge, wie Arzttermine, Literatur etc. zu kümmern.

Gipfel des Tages war allerdings, daß mein Chef sich persönlich (und aus eigenem Antrieb) bei mir für den Einsatz der letzten Tage gedankt hat! Das wäre keine Selbstverständlichkeit und durch meine Hilfe sei alles sehr reibungslos und gut gelaufen. Das fand ich doch mal nett.
Und keine zwei Sekunden später bot er mir Hilfe an, wenn ich Probleme mit den zu bescheinigenden Unterlagen für den FA haben sollte, er würde auch meinen früheren Chef anrufen (ob ich das richtig verstanden habe?) und da würde sich schon ein Weg finden.
Erstaunlich, aber meinerseits durchaus willkommen. Wußte zwar, daß mein Einsatz seitens eines OA weitergegeben worden war, aber ein solches Feedback hätte ich nicht erwartet.

Ich war auch (fast) pünktlich draußen, konnte einiges von meiner Liste abarbeiten und habe den Abend genutzt, mal ein wenig zu "schlemmen": Gut, so lecker war die Tiefkühllasagne nicht, aber hatte ja nach dem WE auch sonst nichts mehr da, was so richtig lecker gewesen wäre.
Aber zum Nachtisch wird es gleich noch Mövenpick Crème brulée geben, das Eis hat mich in der Schweiz schon Kopf und Kragen (und meine passenden Hosen) gekostet.
Fazit: Wenn es so weitergeht, kann ich mich wohl nicht mehr beschweren.

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Mittwoch, 28. Mai 2008

Jenseits vom Rand des Abgrundes

Und immer wenn man denkt, es geht nicht mehr weiter nach unten, wird man eines besseren belehrt.

Ich biete in den letzten beiden Tagen mehr Überstunden (je Tag wohlgemerkt), als ich letztendlich im Bett verbringen konnte. Fast genauso viele Überstunden wie ich tatsächlich tariflich festgelegte Arbeitszeit habe. In jeder anderen Branche ein Unding. Aber bei uns fast schon Normalität. In jeder anderen Branche würden Entrüstungsstürme losbrechen, aber hier? Nicht mal ein Danke, im Gegenteil, aber mehr dazu später.

Den Schwestern, die penibelst genau drauf achten, daß jede ihre Pause (das Wort musste ich gerade im Pschyrembel nachschlagen, aber der kennt es auch nicht) auch wirklich genau einhält, ist es piependrecksegal, ob ich in der 1., 2. 3. oder 5. (!) Überstunde mein Dasein friste. Angequatscht wird man immer, no mercy. Andersrum geht das natürlich nicht: "Nee, bin schon weg, Soundso hat jetzt die Station." Wenn ich sowas sage heißt es nur: "Ist mir egal, brauche hier eine Entscheidung." Und das sind teilweise so weltbewegende Fragen und Entscheidungen wie z. B., welches Abführzäpfchen der Pat. haben soll oder ob er mit ATS nach Hause entlassen werden kann... Achja..

Absolut und richtig motivierend war jedoch die Ansage eines OA (nachdem ich wieder zwei Funktionsbereiche alleine bestreiten muss aufgrund der Unterbesetzung), daß zur Belohnung für meine Bereitschaft, den Laden am Laufen zu halten, die neuen in der Abteilung nun operieren dürfen!! Oh, ich war so wütend! Ich wäre fast geplatzt! Was soll denn das ein Signal an mich sein? Get out! Your screwed anyways. For life, if you're staying.
Aus irgendeinem Vernunftsgrund (letzten Funken Verstand) konnte ich mein südländisches Temperament genug zügeln, um dem OA nicht an den Hals zu springen. Mamma mia, impossibile! Da fehlen mir heute immer noch die Worte.
Und dann muss ich mir noch anhören, ich stünde doch so oft auf dem OP-Plan! Ja, hallo? Ich sag' nur Nicht-Meine-OP-Operationen en masse! Aber DAS sieht natürlich wieder einmal keiner.

Ich weiß echt nicht, wohin der Wahnsinn mich hier noch führen soll. Nach allem, was ich bisher so gehört habe (teilweise klingt das ja auch aus den wenigen Feedbacks heraus), scheinen woanders ja auch keine goldenen Zustände zu herrschen. Nacher komme ich noch vom Regen in die Traufe.

Fest steht, ich werde mal meine Fühler etwas mehr in Richtung Ausland ausstrecken, wir sind doch alle Cosmopoliten, da sollten Landesgrenzen uns nicht aufhalten. Und von anderen Ländern hört man zum einen viel Gutes und - was ich viel bezeichnender finde - eigentlich nie so katastrophales, wie das, was ich jeden Tag selbst erleben kann/darf/muss/werde.

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Mittwoch, 21. Mai 2008

Der Fluch der "Nicht-Meine-OP-Operationen"

Heute hat es sich wieder bewahrheitet. Ich habe (aus mir unbekannten Gründen) das Pech an den Fingern kleben.

Stand heute auf dem OP-Plan, zwar bei einer etwas fragwürdigen Indikation, aber immerhin. Man ist ja um jeden Einsatz froh, no matter what.

Bis zur OP wurde ordentlich pressiert, ich habe zügig gelagert, der OA kam pronto dazu, also, wie im Bilderbuch. Habe auch noch bis kurz nach dem Hautschnitt weitermachen dürfen.
Dann klingelte im Saal das Telefon, Chef war dran und wollte den OA sprechen.
Er: "Wir machen hier gerade die OP von Doc Blog, haben gerade angefangen." - "So etwa eine Stunde, denke ich." - "Ja." - "Ja." - "Ja, sicher." - "Ja."

Habe mir gar nicht soviel dabei gedacht, war ja eigentlich auch nix negatives bei rauszuhören. Eine Minute später wollte der OA was demonstrieren und hatte dafür das Instrument in der Hand. Zwei Minuten später forderte er ein anderes Instrument an. Keine drei Minuten später wußte ich, daß es schon wieder eine "Nicht-Meine-OP"-Operation werden würde. Da hätte ich fast geschrien vor Wut.
Bin aber still geblieben (wie immer) und fünf Minuten später hat der OA sich entschuldigt und gesagt, es wäre Chef's Anordnung gewesen. Er wolle seinen nachfolgenden Punkt nicht erst um 17 Uhr anfangen (also ehrlich, Schnitt bei uns war vor 13 Uhr). Wahrscheinlich hat er gesagt, lassen sie bloß den Doc Blog nicht dran, der kann das nicht ordentlich und braucht immer ewig.

Mann Mann Mann, wo soll das denn hinführen? Kein Wunder, daß ich nicht operieren kann. Selbst wenn ich mal, was ja selten genug ist, als Operateur draufstehe, passiert wieder irgendetwas komisches und ich bin raus. Das war bereits das vierte Mal. In Folge!!! Man könnte fast meinen, das ganze hat System.
Und bis zum nächsten Mal nicht-operieren muss ich ja jetzt auch wieder ewig und drei Tage warten. Es ist echt zum aus der Haut fahren.

Grrrrrrrrrrrrrrr!
Doc Blog

Dienstag, 20. Mai 2008

Auf dem Weg nach unten

Nachdem Assistenzarzt so nett war, zu diesem Blog zu verlinken (ich hoffe, ich darf das als unwürdiger Chirurg in umgekehrter Richtung auch, sozusagen antiperistaltisch?!), sehe ich mich genötigt, hier twas Aktualität reinschneien zu lassen, i. e. mal wieder Frust abzulassen.

Problem des Problems ist, daß es aufgrund unserer massiv schlechten Besetzung einfach nicht läuft/laufen kann. Auch wenn ein Assistent die Fähigkeit zur Bilokation, wie es heute hieß, einfach beherrschen muß, sollten sich die Oberen nicht wundern, wenn plötzlich ein Saal keinen Hakenhalter hat, wenn eben jener Assi in zwei Sälen gleichzeitig auf dem Plan stand. Und wenn ich als Ersatzmann dann erst 1 Stunde vor dem offiziellen Dienstschluß rauskomme, wundert es ja auch nicht, daß Überstunden anfallen. Aber es NERVT! Sowas von.

Ich kann nicht einkaufen, Anrufe tätigen (wichtige, nicht die Art, die man im KH machen kann), meine Doktorbeit (jaaa, das böse D-Wort) bearbeiten, von beenden gar nicht zu sprechen, keinem Hobby, das regelmäßige Zeiten involviert nachgehen (welches Team stellt schon einen Spieler auf, der nur alle Jubeljahre zum Training erscheint) etc pp.
Das geht langsam an meine Substanz und heute habe ich einfach um 17 Uhr den Griffel fallen lassen und habe das Weite gesucht. Ja, sehr egoman, aber heute war's mal wieder zu viel.

V. a. finde ich es schon bedenklich, daß die Kollegen, die kaum ein paar Wochen da sind auch schon die Nase voll haben. Fehlt uns noch, daß die auch wieder kündigen.
Schon schade, daß keiner unsere Not zu sehen scheint und die Verwaltung trotz Unterbesetzug weiter die Fallzahlen der Vollbesetzung fährt. Wie soll die Stimmung den besser sein/werden, wenn die Signale von oben noch nicht einmal stimmen?!

Morgen werde ich auch wieder bis in die Puppen im OP stehen, zu nichts kommen, umpteen Überstunden machen, frustriert zu Hause ankommen und auf dem Sofa versauern. Same procedure as everyday. Und das schlimmste ist, daß ich kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Vielmehr habe ich das Gefühl, daß wir auf dieser Spirale bergab vielleicht noch gar nicht am Ende angekommen sind?

Doc Blog

Dienstag, 6. Mai 2008

Saugen bitte!

Heute war ich auf eigenen Wunsch für einen Kollegen, der nicht gekommen ist (jaja, so läuft das hier), im OP. Die OP verlief ok, aber ich hatte wie so häufig wieder das Gefühl nur der blöde Assi zu sein. Der OA kam so pünktlich, daß er mit zu Ende gelagert hat. Also war er vom ersten Moment an dabei. Ergo konnte ich den Zugang nicht alleine präparieren. Während der ersten Phase, wo ich immer noch gehofft habe, zu präparieren, durfte ich NIX machen. Nicht mal koagulieren, nicht mal irgendwas, NUR saugen. Ich will aber auch mitspielen!

Das ganze ging so weiter und dazu dieses ständige "Saugen bitte"! Meine Güte, der Situs war so trocken wie die Wüste Gobi. Da war nichts zu saugen. Und wenn ich schon am Saugen bin, will ich nicht auch noch jede Sekunde dran erinnert zu werden, welche gewichtige Aufgabe ich da gerade verrichte. Keine Sorge, ich saug' schon.

Außerdem kann und will ich nicht für jede Sache, die in diesem Krankenhaus schief läuft verantwotlich gemacht werden. Kann ja nicht für alles was. Das habe ich dem OA heute auch ziemlich deutlich und lautstark gesagt. Wahrscheinlich haßt er mich jetzt und ich habe für alle Ewigkeit ausgeschissen.

Gerade jetzt laufen Dr. House und Chicago Hope parallel und ich kenne tatsächlich schon beide Folgen. Hoffe mal, das wird morgen mit emergency room nicht so sein. Mein letzter Lichtblick...
Dabei fällt mir eben auf, daß ich Dr. House offensichtlich noch nie auf deutsch gesehen habe, schon komisch mit diesen Stimmen. Aha, Cameron fehlt Chase... Und mir fehlt der australische Akzent von Chase, bleibe ergo weiterhin bei Fox im Original.

Doc Blog

Montag, 28. April 2008

Chefs Auto

Am Donnerstag bin ich (bewußt) eine Viertelstunde später zum Dienst gekommen, weil ich ja nicht auf der Station eingeteilt bin. Wer biegt prompt hinter mir in die Krankenhauszufahrt? Chef natürlich, das ist wie Murphy's Law... Zum Glück glaube ich, kann man mein Auto nicht so unbedingt mir zuordnen (es sei denn, er hat mir wirklich zwischendurch mal sehr genau zugehört), deswegen hege ich die Hoffnug, daß er es gar nicht reistriert hat. Man sollte eh nicht so self-centered und egoman sein.

Bin dann extra langsam ausgestiegen, weil Chef auf seinem Parkplatz vor dem Eingang parkte und dachte, er wäre ja längst drinnen, wenn ich dann da vorbeikomme. Und was war? Auch Chef hatte den Ultraschleichgang eingeschaltet. Mußte fast rückwärts gehen, um ihn nicht zu überholen. Und spätestens als er einen prüfend sondierenden Blick über das Pakplatzterrain warf, vermeine ich, hat er meine Wenigkeit in einer dunklen Ecke hocken sehen.

Schon peinlich irgendwie, obwohl ich ja eigentlich nix falsch gemacht habe. Habe meine Überstunden ordentlich mit Ausrechnung der halben Stunde abgeglichen, war pünktlich in der Besprechung und habe auch alle Patienten versorgt. Trotzdem schlechtes Gewissen. Auch wenn ich heute eine Viertelstunde eher gekommen bin, um die Visite durchboxen zu können (aber das wird keiner registriert haben).

In meinem alten Haus bin ich auch ein paar Mal nach der öffentlichen Dienstbeginnzeit gekommen, war aber immer pünktlich in der Morgengesprechung. Trotzdem ist es dem Chef da nicht entgangen, daß er mehrere Tage in Folge vor oder hinter meinem (damals auffälligem fahrbaren Untersatz) gefahren ist. Hat mich nämlich drauf angesprochen.

Und heute komme ich auf den Parkplatz zu meinem Auto und neben mir steht Chefs Auto. Der wie gesagt einen eigenen zugewiesenen mit Namen etikettierten wichtigen Parkplatz deutlich näher am Eingang sein eigen nennt. Warum stellt er sich neben meinen Wagen? Vor allem, da doch drumherum alles frei war. Schon komisch. Aber wenn ich weiter so denke, entwickle ich noch einen Verfolgungswahn.

Und die Arbeit auf Station ist auch wie eh und je. Dauernd wird man angefunkt, man kann keine Sache zu Ende bringen, wird am Ende noch angepfiffen, weil man offensichtlich nichts weggearbeitet hat (klar, das was weg IST, sieht man ja auch nicht mehr, duh!) und kann seinen eigenen Kram nicht in der vorgegebenen Zeit wegschaffen. Unglaublich. Bin sofort wieder angeätzt. Und morgen muß alles extraflott gehen, weil ich einerseits lange im OP Haken halten muss/darf und dann auch noch zeitig weg muss zu einem neuerlichen Arzttermin.

So, immerhin habe ich gerade gesehen, daß morgen zwei Folgen Chicago Hope kommen. Be grateul for small favors...

Doc Blog

Mittwoch, 23. April 2008

Warum es "heilige Refugien" für Ärzte geben muss...

Nach einem eh schon erquicklichen Tag in der Ambulanz, habe ich mich nach getaner (und umfangreicher) Arbeit noch auf die operative Station begeben, weil dort offensichtlich akuter Ärztemangel herrschte. Dabei hatten wir vor ein paar Tagen Ärzteschwemme ?! Keine Ahnung, wo die alle hin sind. Naja, habe ja woanders gehört, Schweden sei momentan eine interessante Alternative ;-)

Auf der Station habe ich die ausufernde Aufklärung für eine Patientin vollbracht. Weil ich noch Blut abgenommen hatte, wollte sie noch Entzündungsparameter von der letzten Abnahme wissen. Ich ging ins Schwesternzimmer - und sie mir hinterher! Gut, das habe ich noch zugelassen und habe ihr die Werte gesagt. Habe mich umgedreht und wollte sie an der anderen Tür wieder hinauslotsen. Nachdem sie mir zuerst gefolgt war, blieb sie vor dem morgigen OP-Plan stehen und studierte diesen eingehendst. Und wollte sich auch nicht von mir davon abbringen lassen. Sowas...

Ich meine ja, Pat. dürften eigentlich gar nicht die heiligen Hallen des Schwesternzimmers betreten, ist ein absolutes no-go. Immerhin der einzige Ort, an dem man noch einigermaßen frei reden kann. Das Arztdienstzimmer ist ja schon länger infiltriert. Schlimm genug. Aber jetzt noch das Schwesternzimmer? Als nächstes dann wohl die Kaffeebutze, der Umkleideraum und die Toilette.

Ohne diese Rückzugsorte wäre eine effektive Stressbewältigung (mentales Auskotzen eben) doch gar nicht adäquat möglich. Lästern über die Oberen ist an diesen Orten (das Klo ausgenommen) wohl zugegebenermaßen auch nicht wirklich sicher, aber zumindest über die gewisse Klientel der Bananenbieger mag man sich dort doch ausheulen. Deswegen muß diese letzte Enklave geschützt werden!

So, meine Meinung ist kundgetan. Nun kann ich mich wieder in Ruhe der hochdramatischen emergency room Folge widmen.
Muss mich ja als Arztserien-Junkie outen, natürlich nur die amerikanischen betreffend. Deshalb ist es auch eine derbe Katastrophe, daß gestern meine Aufnahme von Chicgo Hope (ein alltime favourite) nicht gefunzt hat, da falsches Bild und kein Ton. Bin wohl doch ein größerer DAU, als ich dachte.

Ich bin der ernsthaften Meinung, daß ich einiges über medizinische Erkrankungen durch Arztserien gelernt habe. Immerhin konnte ich die Frage nach dem Long-QT-Syndrom des IMPP im 2. Stex (?) nur dank der Eselsbrücke Emergency room --> Romano (Ward) Syndrom lösen. Die Beispiele wären noch mannigfalterer Natur, würde ich nicht unter exzessiver Schlafdeprivation leiden. Halte mich nur wegen Abby, Neela und Co am Wachsein. (Habe ich übrigens schon erwähnt, daß meine Affektion zu US-Krankenhausserien in meiner näheren Umgebung auf ausgesprochen wenig positive Resonanz stößt...?)

Oh, gut, Werbung vorbei.

Doc Blog

Mittwoch, 16. April 2008

Alles beim alten...

Klar, der Urlaub ging viel zu schnell vorbei. Ist ja immer so. Und wie es dann auch oft so paßt, ging es mir mal wieder nicht so prickelnd. Im Endeffekt hätte ich einfach den Urlaub nach dem Urlaub gebrauchen können. Oder besser gesagt die Rekonvaleszenzmöglichkeit.
Der Urlaub ist ja jetzt schon lange hin, aber auch jetzt geht es mir definitv nicht richtig gut. Vielleicht bin ich ja tatsächlich krank? Egal, für sowas habe ich eh keine Zeit.

Krankheit und Überbelastung werden von den Oberen eh unterschiedlich akzeptiert. Wenn es mir, wie heute, schlecht geht, kriege ich nur zu hören, ich solle mich nicht so anstellen. Vielen Dank für die Empathie... Das hilft mir sehr, wenn ich in einer vollen Ambulanz nicht mal genügend Resourcen habe mich derart zusammenzureißen, um meine Gedanken wenigstens halbwegs auf den aktuellen Fall zu fokussieren. Habe das Gefühl, letzte Nacht viel zu viel Alkohol getrunken zu haben (dabei bin ich tatsächlich teetotaller, wie es so schön heißt). Am Alk kann es also nicht liegen. Es sei denn der gestrige Apfelsaft hat tatsächlich zu lange gelagert und ist zum Cidre geworden. Falls das so überhaupt möglich ist.

Die Erfahrungen mit den Oberen haben mich auf jeden Fall gelehrt, daß schlecht draufsein und sich nahe an der Dekompensation fühlen, bei anderen Kollegen frühzeitig zu Beurlaubung führt. Eben damit sie sich erholen können.
Während andere wohl bis zum kompletten psychischen und physischen Kollaps weiterarbeiten müssen. Fraglich ist ja nur, welcher zuerst kommt. Gerechtigkeit ist in dem Mikrokosmos hier nicht existent. Warum jammer ich darüber eigentlich? Ist ja eh nix neues. Bin wohl tatsächlich in einer Depriphase.

Man hat ja nach einem Urlaub immer mal wieder die Hoffnung, daß alles besser wird. Man kommt (normalerweise) gut erholt und mit frisch aufgeladenen Akkus zum Dienst zurück und sieht über gewisse Dinge in der ersten Zeit erstmal hinweg, weil man ja noch von seinem Urlaub zehrt. Wenn dann der Alltag einen wieder einholt, merkt man schnell, daß sich eigentlich ja doch nichts geändert hat und alles beim alten geblieben ist. Und das ist nicht gut. Es werden immer noch falsche Prioritäten gesetzt, Schleimer begünstigt und gut arbeitende Leute (nein, damit meine ich nicht mich) verprellt. Die Oberen sollten sich schon überlegen, was sie da tun (oder besser, was sie sich damit antun).
Der Markt für Ärzte ist kaum überschaubar. Wenn einige von uns hier bald die Segel streichen (meine Wenigkeit inkludiert) sollte sich keiner wundern dürfen.

Am Rande noch eine Kleinigkeit, die ich dazugelernt habe. Viele Pat. beschweren sich, weil sie so lange auf Funktionsuntersuchungen jedweder Art warten müssen, so z. B. auch MRTs. Habe selbst letzte Woche in einer Rad. Praxis angerufen, weil ich selbst einer MRT bedarf. Kein Wunder, daß Private nicht warten müssen. Es gibt Extra-MRTs, die nur für P-Patienten sind. Klar, daß ich da innerhalb von 2 Tagen einen Termin haben kann. Das war mir dann allerdings doch zu kurzfristig, muß ja erst noch den korrespondierenden Arztbesuch dazu absolvieren (ohne Ausspielen des Privatpat.bonus Wartezeit momentan für den Besuch bei einem Orthopäden laut heutiger Auskunft 4 Wochen, das halte ich eigentlich für human).

Greetz,
Doc Blog

Mittwoch, 26. März 2008

Wieviel ärzliche Tugenden woanders wert sind

Obwohl ich mich ja momentan in meinem (wohlverdienten!) Urlaub befinde, möchte ich doch die Gelegenheit nutzen, meinen Unmut über die ärztlichen "Kollegen" in einer großen deutschen Klinik, die zu einem ebenso großen Konzernbetrieb gehört, zu äußern...

Nicht nur, daß diese "Kollegen" eine Pat., die wir operiert haben, an einem Freitag morgen 9 Uhr zur "Reklamation" anmelden, und diese erst (Fahrtzeit etwa eine Stunde) kurz vor meinem (offiziellen) Dienstschluß um 15 Uhr tatsächlich ankommt.

Nein, die Dame war angekündigt mit konservativ nicht führbaren Schmerzen und v. a. Wundinfektion. Daß ich nicht lache...
Die Pat. versicherte mir, daß KEINER sich die OP-Wunde überhaupt angesehen hatte und was die therapieresistenten Schmerzen angeht, Mann Mann Mann. Die Dame war besser zurecht als ich an dem Tag und fläzte sich quietschfidel auf dem Stuhl, während sie ihren Kuchen futterte.

Also echt, Leute, wenn ich schon solche Behauptungen, wie Wundinfekt aufstelle, dann doch nicht nur, damit die Pat. auch tatsächlich angenommen wird und gucke mir den Bereich noch nicht mal an?! Der OA meinte nur: "Was die geschickt haben, ist ein Witz. Die Frau hat nichts!"

Offenbar scheint in dieser Klinik abturfen erste Priorität zu sein, wahrscheinlich fühlen sich die "Kollegen" nicht einmal schlecht dabei, sondern lachen sich über uns dumme Hunde ins Fäustchen...

Und das Schlimmste?! Immerhin habe ich ganze zwei Jahre in diesem Konzern (zum Glück nicht in dieser Klinik) selbst gearbeitet. Hoffe aber, mir noch entsprechend etwas ärztliches Denken und gewisse Tugenden bewahrt zu haben.

Doc Blog

Dienstag, 25. März 2008

bloß weg

Der Privatpatient, der "unbedingt" aufgenommen werden mußte, ist immerhin zurecht gekommen. Bei akutem Anstieg des CRP auf das 14fache des Normalwertes wurde er operiert nd hatte tatsächlich eine Infektion. Immerhin war die Arbeit dann nicht vollkommen umsonst.

Ansonsten waren die Tage nach dem Samstag ausgesprochen ungeangenehm, denn ein Kollege hatte sich eine Woche krankgemeldet und es war an Doc Blog's Stelle, dies zu kompensieren (der sich ironischerweise ebensolches erlaubtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz als letzten Rettungsanker vorgemerkt hatte), aber das Pflichtgefühl (und Ibus) haben dann doch gesiegt.

Diese Doppelbelastung der letzten Tage mit zwei Funktionsbereichen (und blöden Fragen der Oberen, wieso ich denn informationsmäßig nicht auf dem höchsten Stand bzgl. meiner Station wäre) haben dann zu einer ziemlichen psychischen und psysischen Dekompensation meinerseits geführt. Ergo - habe ich meinen absolut wohverdienten und lebenswichtigen Urlaub doch angetreten. No matter what.

Chef ist on the road, für länger, meine Beurlaubung ist nach fast 4 Monaten immer noch nicht geklärt. Werde die Tage mal meine alte Klinik wegen Zeugnisse, die ich benötige, heimsuchen. Halte das aber eigentlich schon im Vorfeld für frustran.

Jetzt geniesse ich hier im Urlaub das süße Nichtstun und meine damit auch absolut NICHTS-tun, das könnte ich mir auch berufsmäßig vorstellen. Werde meine Lottoaktivitäten wohl doch erhöhen müssen.
Meine Gelenke machen weiterhin Probleme und ich komme mir mittlerweile vor wie Norman bei Grey's Anatomy, hoffe nur, mir bleibt der Herzinfarkt erspart.

Allem Nichtstun zum Trotz hege ich dennoch die (wahrscheinliche trügliche) Hoffnung, vielleicht doch ein klein bißchen, wenig meinen Dauerbrenner Doktorarbeit vorantreiben zu können. Falls jemand Interesse hat, 270 Seiten knackige Literatur Korrektur zu lesen, bitte melden ;-)

So, und jetzt wartet für mich als Abendessen das beste Gyros Deutschlands,
Doc Blog

Sonntag, 16. März 2008

So ein Samstagsdienst ist eigentlich Kündigungsgrund...

Ich hatte gestern mal wieder die Ehre - nach vielen freiwilligen Sonntagen - einen Samstagsspätdienst in der Klinik ableisten zu dürfen. Und was soll ich sagen, wie erwartet (war ja auch noch ein getauschter Dienst, die erfahrungsgemäß immer ätzend sind) war's eine echte Katastrophe...

Nicht nur, daß ich genau1 Minute nach Dienstantritt von einem Privatpatienten angerufen wurde, der unbedingt aufgenommen werden müßte, weil es ihm so schlecht ginge, daß er schon stärkste Schmerzmedikamente genommen hätte, nämlich eine Voltaren. Ja nee, ist klar, da nehme ich ja momentan täglich mehr ein. Und weil die Wunde entzündet wäre. Auch auf sowas gebe ich nach meiner letzten "blinden" Übernahme von den Helioten, angeblich wegen V. a. Wundinfekt und konservativ nicht führbare Schmerzen GAR NICHTS mehr. Es stellte sich nämlich heraus, daß diese Spezialisten sich den Pat. gar nicht mal angeguckt haben, geschweige denn die Wunde.

Aber egal, der Pat. ist ja P, ergo mußte ich in einem proppenvollen Haus erstmal eine Stunde lang ein Bett suchen. Im Endeffekt ist er dann 5. in einem Viererzimmer geworden. Und die Wunde war auch ok (als er dann abends um 20 Uhr endlich auftauchte).

Nach Akquirierung des Bettes war ich neben der Visite vornehmlich mit PDKs, Blutanhängen und anderen Späßen beschäftigt. Die Visite habe ich nichtmal ganz durchbekommen.

Und auch gestern, wie vorher, wie auch jetzt, tat meine Hüfte so weh, daß ich am liebsten die Wände hochgehen würde. Das nervt, aber sowas von! Deswegen werde ich mich jetzt mal wieder auf die Suche nach potenten Narkotika machen.

Doc Blog

Donnerstag, 13. März 2008

Pimp my Assistenzarzt

Man gewähre tägliche Einläufe, nehme etwas Demut und läßt den Assistenten ab und an kleine Häppchen operieren, schon hat man den perfekten gut erzogenen gehorsamen und willigen Assistenten.

Mit ersterem klappt es bei uns ja schon ganz gut, mit letzterem hapert es noch ganz gewaltig. Heute allerdings durfte ich eine OP machen, die ich selbst noch niemals gesehen, geschweige denn assistiert hatte. Mit dem OA an der Seite hat es dann aber doch ganz gut geklappt. Hat Spaß gemacht.

Ansonsten gibt es nur die üblichen Katastophen. Mittlerweile hat der dritte Kollege gekündigt, meine Fortbildung im April sehe ich somit nun ernsthaft in Gefahr (habe mich aber trotzdem schonmal verbindlich angemeldet, kost' ja nix) und meinen Urlaub werde ich nun doch wie geplant nehmen. Auch wenn wir nicht wegfahren werden, denke ich, werden ein paar Tage raus aus der Nummer mir auf keinen Fall schaden.

Bezüglich der anderen Sache habe ich immer noch nichts gehört, traue mich aber in der momentanen Situation auch nicht so recht, mal zu fragen. Wäre ja fast, wie Öl ins Feuer zu giessen. Nenene, man lebt auch so als Assistent schon gefährdet genug.

Ab morgen bin ich wieder auf einer anderen Station, allerdings nur aushilfsweise. Nach dem Urlaub bin ich in der Ambulanz. Ich hoffe ja inständig, daß diese Phase nicht zu lange dauern wird, befürchte insgeheim aber schon schlimmestes...

Doc Blog

Sonntag, 2. März 2008

Ich hab' das Softasept-Lager gefunden...!

Nicht erst heute (ja, genau, es ist mal wieder Sonntag, ergo mal wieder Dienst) habe ich das Auffanglager für stibitzte Softasept-Flaschen gefunden. Einer/mehrere meiner werten Kollegen haben bereits eine recht ansehnliche Sammlung im Arztdienstzimmer (ja sicher, da hätte ich's ja nun wirklich nicht gesucht) angehäuft. Ich war so frei, diese Sammlung heute im Dienst aufzulösen und siehe da, jedes Blutentnahmetablett, jeder Verbandswagen und jeder Schwesternwagen besaß nun auf einmal die korrespondierende Desinfektionsflasche. Jeden Tag eine gute Tat...

Das war's dann aber auch schon mit der Herrlichkeit, der Dienst war wenig erquicklich, ich bin hundemüde und weil ich so grobmotorisch zu sein scheine, habe ich es geschafft, mich heute mal wieder mit einer (frischen) Nadel zu stechen. Ganz groß. Au.

So, habe wirklich, wirklich wenig Lust, morgen wieder in dem Laden antanzen zu müssen.

But do I have a choice? Not really, no.

Doc Blog

Dienstag, 26. Februar 2008

Daily Soap aus der Klinik

Parmesan war lecker, wurde aber von der Waage ganz übel abgestraft, leider. Da gönnt man sich mal was nach einem harten Arbeitstag. Eine der wenigen Freuden des Lebens.
Für heute ist Pizza eingeplant. Ahand des Essens kann man ja schon erkennen, wie schlimm der Tag war.
Ich frage mich wirklich, wann ich mal dazu kommen soll, den Joghurt als alleiniges Abendessen zu verspeisen?

Und auch der heutige Tag wird in die Annalen als suboptimal eingehen. Und ich war nicht im OP. Dies allerdings freiwillig, weil wir viel zu viele Aufnahmen hatten, als daß zwei Leute alleine sie hätten wuppen können. Weiß nicht mal, ob ich was verpaßt habe.

In letzter Zeit kommt mir oft der abstruse Gedanke, ich würde "Scrubs" leben. Als ich die Serie das erste Mal in USA gesehen habe, konnte ich nur mitleidig drüber lächeln,, wie erbärmlich das Leben amerikanischer Ärzte lt. dieser Serie ausehen sollte. Tja, ich wurde schnell eines besseren belehrt. Daß mich noch keiner Flachzange genannt hat, ist alles.
Aber was sonst soll man in eine Ansammlung von mehreren weißbekittelten Assistenten hineininterpretieren, die feixend hinter ihrem OA stehen? Lustig ist es trotz aller Melodramatik allemal.

So, die Pizza bruzzelt im Ofen vor sich hin, mein Hunger ist eher wenig vorhanden (Z. n. Haribo-Fressanfall), aber dafür muß ich ja gleich noch "meine" Serie der 80er zu Ende gucken.

Doc Blog

Montag, 25. Februar 2008

... and being bimbo continues...

Wen wunderts? Mich bestimmt nicht.

Ein Bimbo ist ja lt. wikipedia definiert als "eine Person, die freiwillig niveaulose Aufgaben übernimmt, die ihr andere auftragen". Und genauso sieht es aus.

Neben Röntgenbildern suchen, blöde Anfragen ausfüllen und immer dem OA Gewehr bei Fuß stehen muß man irgendwie versuchen, eine Station mehr oder minder verrückter Patienten am Laufen und besagte Pat. bei Laune zu halten. Gleichzeitig kriegt man von den werten Kollegen auch noch zu hören, warum die Arbeiten des Tages noch nicht alle fertig sind! Häh! Es sind nur 3 Aufklärungen übrig. Bedenkt man des Berg von heute morgen, m. E. gar nicht mal so schlecht.

Schlecht sind andere Dinge. Z. B., daß meine operative Phase schon wieder beendet scheint. Bin jetz nächsten Monat auf der Privatstaion und dann in der Ambulanz eingeteilt. Nichts gegen den Dienstplanschreiber (oder eher -schreiberin), aber gewisse Ressentiments lassen sich da nicht verhindern. Achja, schwanger müßte man sein, aber ich meine, das habe ich bereits geschrieben. Von wegen Ressentiments...

Morgen bin ich im OP eingeteilt, übrigens das erste Mal wieder seit letztem Dienstag. Warum habe ich das Gefühl, daß das nicht gut werden wird? Daß ich wieder der Bimbo sein werde und für irgendetwas blöd angemacht werde. Hoffe mal, daß meine Vorahnungen nicht bestätigt werden.

Doc Blog
Z. n. akuter Parmesan-Intoxikation

Donnerstag, 21. Februar 2008

Nennt mich Bimbo No. 1

Hallo,

mittlerweile glaube ich ja fast, daß sich die Oberen ein Späßken draus machen, uns Assistenten zu schikanieren. Oder wie kann es erklärt werden, daß ich als armer kleiner unschuldiger Assi quer durchs Haus geschickt werde, um mit anderen Abteilungen Stille Post zu spielen, wo doch Chef oder OA auch selber dort - wenn schon nicht sich hinbewegen - aber doch wenigstens dort anrufen könnten (würde auch die unnötige Fehlerquelle Assistent eliminieren). Aber wir Assis bieten uns ja so vortrefflich als Bimbos an.
Ich denke, die OÄ machen sich aus diesen Aktionen einen erheblichen Spaß und überlegen sich jede Woche neu, wie sie uns in den Wahnsinn treiben können. (über uns denken sie wohl genauso.)

Auf Station eskaliert die Situation momentan (mal wieder/immer noch). Nach den Kündigungen und anderen Katastrophen kann es ja auch kaum besser werden.
Das ist der Punkt, wo ich mir wünschte, auch schwanger zu werden ;-)
Schwangere Kolleginnen erleben extreme Vorteile und geniessen Vorzüge, das ist unglaublich. Könnte ich schwanger werden, wäre ich ab morgen komplett raus aus dem ganzen Streß, ach, das wäre ja mal was. Keine Wochenenden mehr arbeiten, keine Überstunden mehr, leider aber auch nicht mehr in den OP (und das ist damit auch das Totschlagargument).
Aber hmm..., was macht man/frau denn dann den ganzen Tag?

Meine Einsätze im OP waren diese Woche eh nur auf ganze zwei OPs (nein, nicht Tage!) beschränkt, und das bei unserem ausufernden OP-Programm. Man könnte fast meinen, die Oberen hätten was gegen mich. Vielleicht lesen sie ja diesen Blog?
Zum Glück ist die Wochen morgen schon wieder vorbei und ich habe auch ausnahmsweise das WE tatsächlich frei.

Doc Blog

Donnerstag, 14. Februar 2008

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

Also ehrlich, momentan kommt es aber Schlag auf Schlag und das aus allen Richtungen.

Heute hat uns ein Kollege eröffnet, daß er soeben gekündigt hat. Und morgen wird ein weiterer kündigen. Hmm, und dann bin ich der dienstälteste Sklave hier im Haus. Hmm... Das beunruhigt mich schon ein wenig. Oder könnte das meine große Chance sein?

Gleichzeitig muß ich mir von unserem lieben Spätdienst (jaja, mal wieder) anhören, daß er es nicht einsieht, länger zu bleiben und seine Freizeit in der Klinik zu bleiben. Und weigerte sich, das ihm übertragene zu verrichten. Aha, also, wenn ICH Trottel meine Freizeit (heute deswegen 1,5 Überstunden) in der Klinik verbringe, ist das natürlich nichts, was de Herren irgendwie tangieren würde. Alles Knallköppe hier!

Doc Blog

Mittwoch, 13. Februar 2008

Wer auf meiner Station trinkt eigentlich Softasept?

Nach etwas längerer Abwesenheit melde ich mich nun zurück.

Diverse Sachen sind in der Zwischenzeit vorgefallen, zum einen stand ich am Dienstag tatsächlich mal wieder auf dem OP-Plan, ja, sogar als Operateur. Leider stand bei Oberarzt nur das berühmte N.N. Auch in unserer Klinik verheißt dies nicht unbedingt gutes.
Als ich nachmittags dann in den OP gerufen wurde, gab es dann auch tatsächlich keinen OA... Einer stand im anderen Saal, einer war soeben auf eine Sitzung entschwunden und der dritte war vorsichtshalber einfach mal gar nicht zum Dienst erschienen.
Traute mir nicht so recht zu, das alleine zu machen und war insofern froh, daß ich das als Nicht-Facharzt auch nicht darf, somit einer der Oberen kommen MUSSTE.
Glücklicherweise rief mich die OP-Schwester an (zwecks Vorwarnung), so daß mich nicht am OP-Tisch der Schlag treffen konnte. Sie war nämlich so frei gewesen, und hatte unseren Professor gefragt, ob er nicht Lust hätte, mir zu assistieren...
Damit mich keiner falsch versteht, ich mag unseren Chef, er ist ein toller Operateur und meistens auch recht nett. Aber ich habe ihn in zwei Jahren an dieser Klinik nie den Assistenten für eine Anfänger-OP machen sehen. Nun gebührte mir die Ehre und ich war sowas von aufgeregt.
Im Endeffekt war alles nicht so schlimm, Chef war total relaxt, erklärte viel und war super geduldig. Als er dann abgetreten ist, und die Spannung abfiel, habe ich so gezittert, daß ich kaum die Hautnaht hinbekommen habe. Aber ich denke, so blöd habe ich mich nicht angestellt. Und das Beste, als ich dann erst am Montag (war ab Mittwoch auf Fortbildung) wieder auf Station war, war der Pat. bereits beschwerdefrei entlassen worden. Immer gut sowas...

Die Fortbildung war auch in Ordnung, es wird sich zeigen, wieviel es wirklich gebracht hat. Aber auf jeden Fall ist so ein Ort immer gut, um Connections jedweder Art zu knüpfen. Und ich bin ja ein ganz großer Konnektor.

Am Montag war dann mein erster operativer Tag seit langem, nicht im Ops, aber immerhin in der Nähe. Gestern dürfte ich dann auch mal wieder rein. Ganz offiziell. War nett. Leider folgte die "Strafe" auf dem Fuß, denn weil sich in meiner Abwesenheit niemand um meine Pat, gekümmert hat ("Da kann er doch nach der OP mal eben hingehen", so der Spätdienst), dürfte ich wieder flockige 2,5 Überstunden verbuchen. "Mal eben", vielen Dank auch.

Heute bin ich dann wohl zum ersten Mal seit ich an diesem Haus bin, tatsächlich richtig ausgetickt. Habe einen Kollegen, der sonst ganz nett ist, richtig angeschrien. Der (seines Zeichens Spätdienst) beschwerte sich nämlich, daß ich die Frechheit besaß (in seinen Augen), pünktlich das Haus zu verlassen. Es war nämlich noch eine planmäßige Aufnahme über und nicht gemacht. Aber ist es meine persönliche Schuld? Ich habe mehrfach nach Aufnahmen gesehen und es war keine da. Gut, weiß jetzt auch, daß die Unterlagen wohl woanders gelagert werden oder auch so, wie's gerade lustig ist. Außerdem arbeiten außer mir immerhin 4 andere Ärzte auf dieser Station. Mein Teil der Arbeit war getan, hatte nur Kleinigkeiten zu übergeben. Und als er sich dann beschwerte, warum ich den jetzt "schon" gehen würde, bin ich explodiert. Außerdem, warum hat er denn die Aufnahme nicht gemacht? Ich sehe es echt nicht mehr ein, mich dafür rechtfertigen zu müssen, wenn ich ausnahmsweise mal pünktlich das Haus verlassen kann.

Was den Titel angeht, ich frage mich wirklich, wohin alle unsere Desinfektionssprüher mehrfach täglich verschwinden. Auf meiner Redonrunde heute mußte ich wiederholt (!) ins Stationsszimmer zurück, um weitere Flaschen zu holen. So einen großen Umsatz können wir an den Dingern gar nicht haben. Vielleicht vertickt die ja einer bei ebay?

Doc Blog

Sonntag, 3. Februar 2008

Quod erat demonstrandum...

Keine Frage, die Sonntagsdienste sind in letzter Zeit (oder womöglich schon immer und ich war zuvor nur toleranter) ein echter Griff ins Klo.
Gut, die Arbeitsbelastung hielt sich heute in Grenzen und es waren eher alltägliche sonntägliche Problemchen mit denen ich mich rumschlagen mußte, aber dennoch gereicht es mir jedesmal zu einer gewissen latenten Verstimmtheit.

Unter anderem deswegen, weil sich der Spruch "Den letzten beißen die Hunde" vom letzten Sonntagsdienst mal wieder bewahrheitet hat, wenn auch nicht in der bekannten Ausprägung. Trotzdem werden offensichtlich einige Sachen gerne (?) immer weiter abgeturft - und hoppla, schon wieder Sonntag. Stupid is as stupid does...

Die Krönung jedoch war ein ehrenwerter Kollege, seines Zeichens Sklave niedriger Rangordnung, der sich aus mir nicht ganz zugänglichen Gründen zu privater Zeit im Krankenhaus rumtreibt. Und mich aus Gründen, die mir ebenfalls abgehen, anfunkte. Schließlich, aus Gründen, die ich nun wirklich nicht mehr rational nachvollziehen kann, habe ich Trottel mich auch noch wissentlich ins Unglück gestürzt, sprich auf sein Anpiepen geantwortet. Er meinte, ich solle doch mal bitte zu ihm kommen, aber schnell, er wolle mir was zeigen.
Eine derartige Aufforderung seinerseits führt gewöhnliche zu einer deutlichdn Verlangsamung meines Arbeitstempos. Nach Klärung des Kreuzblutstatusses eines Patienten ging ich dann zu dem Kollegen.
Seine Begrüßung war nicht ungewöhnlich, in Anbetracht meines laufenden arbeitsreichenden Dienstes doch ein wenig verblüffend: "Hey, Du fauler Sack, ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit, hatte doch gesagt, Du solltest eher kommen." Ja nee, ist klar, jemandem, der unter derart großer Selbstüberschätzung leidet, ist wohl nicht zu helfen.
Was soll ich sagen? Das Klima in unserer Abteilung ist momentan einfach toll!

Aber zum Glück hat sich bezüglich der ÄK-Geschichte etwas ergeben. Vielleicht bin ich einfach nur zu blöd zum Lesen, das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

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