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Dienstag, 23. September 2008

Quo vadis...?

Heute abend 18.30 in einem mittelgroßen deutschen Supermarkt.

Doc Blog steht bewaffnet mit Pizza und Parmesan an der Kasse. Vor mir ein Mann, ca. Mitte 40, nicht wirklich gepflegt aussehend. Dabei ein kleiner Junge, ca. 8 oder 9 Jahre alt, offensichtlich sein Sohn, zumindest gut bekannt mit dem Mann.

Der Junge deutet auf die verschiedenen Artikel an der Auslage, zeigt auf Schokolade und Kaugummis, möchte aber nichts davon haben. Dabei wird er von dem Mann "geneckt", m. E. recht laut und distanzlos, aber der Junge hatte seinen Spaß.

Dann nahm der Mann eine kleine Flasche Korn aus dem obersten Regal, legte sie aufs Band und meinte: "Das können wir ja auch nochmal mitnehmen."
Junge: "Wie heißt das?"
M: "Berentzen."
J: "Heißt das wirklich Berentzen?"
M: "Berentzen oder so. Da gibt es viele Namen. Nenn es Steckrüben. Sag' Mama, ich habe Steckrüben gekauft. Haha..." (War natürlich ein Noname Produkt)
J: "Steckrüben? Das sind keine Steckrüben."
M: "Kannste Mama aber sagen."
J: "Hmm. Das ist Bier!"
M: "Das ist doch kein Bier, das ist... Hustensaft."
J: "Haha, das ist doch kein Hustensaft."
M: "Doch, natürlich, kannst Du mir glauben."
J: "Dann gib mir, ich habe auch Husten." (Und hustete recht überzeugend).
Der Vater wies seinen Sohn dann an, den Geldschein der Kassierin zu geben, nahm noch Filter oder sowas für Zigaretten mit (war ziemlich billig) und dann war ich dran.

Ich sah beim Rausgehen aus dem Laden noch, wie die beiden zu ihren Fahrrädern gingen und die Sache war für mich erledigt. (Dachte noch, gut, immerhin fährt er kein Auto.)

Aber dann, an der ersten Ampel, da wartete der Junge auf seinem Fahrrad auf grün, der Vater stand, das Fahrrad zwischen den Beinen und kippte sich den Korn rein! 18.45 Uhr ! Während der Sohn (?) dabei war! Am hellichten Tag und in der Öffentlichkeit. Und warf die leere Pulle dann an die Hauswand...

Also, da fehlen mir echt die Worte.
Dieser arme Junge, der zugegeben nicht besonders gewitzt klang, aber hey, wen wundert das? Was sind das wohl für Bedingungen, unter denen der aufwachsen muss? Kenne weder ihn noch seine Familie, obwohl der Laden direkt in der Nähe meines Hauses liegt und in der Klinik waren die beiden in meinem Dienst auch noch nicht.

Aber rückblickend war der Vater (?) im Laden wohl schon betrunken, was die distanzlose Art erklärt. Er scheint Alkohol gewöhnt zu sein, was die noch recht beherrschte Art erklärt.

Ich möchte hier keine Diskussion über Alkoholabhängige und wie diese zu behandeln sind anzetteln. Dafür bin ich gewiß nicht kompetent genug.

Ich bin einfach aufrichtig schockiert und traurig, denn nach dem kurzen Einblick in sein Leben, habe ich das Gefühl, daß dieser Junge bereits im Spiel des Lebens verloren hat, bevor es für ihn wirklich angefangen hat. Ich will nicht sagen, daß er von seinen Eltern nicht geliebt wird oder ähnliches. Es geht mir um die Vermittlung von Werten, Normen und Bildung.

Meine Kinder wachsen zweisprachig auf, weil ich die Möglichkeiten dazu habe. Das ist schön und gut (hoffe ich), aber sicher nicht von jedem zu erwarten. Im Gegenteil, viel mehr läuft doch über Reden, Erzählen, (Vor)Lesen, Spielen etc. Wieviel Zeit hat wohl der Vater für diese wichtigsten Aktivitäten, ja Pflichten eines Elternteils? Wenn er um 18.45 sich wortwörtlich schon einen "hinter die Binde kippt"?

Vielleicht liege ich mit meinen ganzen Befürchtungen auch vollkommen daneben, und alles ist gut. Aber diese so kurze Episode hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht.
All das ist ja in Deutschland zur Zeit Thema: Alkohol (auch bei Jugendlichen), soziale Kompetenz, Pisa, G8, Reformierung der Studiengänge, Kinder im sozialen Abseits etc.
Deshalb die Frage "Quo vadis"? Quo vadis, puer? Quo vadis, pater? Quo vadis, societas?

Als Arzt sieht man diese Art von Problemen ja allzuoft, und in 90% der Fälle kann man daran nichts ändern. Kann nicht in bestehende Strukturen eingreifen, so auch hier. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich keine Chance habe, für den Jungen etwas zu ändern.

Doc Blog

Dienstag, 16. September 2008

Faszinierende Sache...

Während ich heute morgen ungelogen eine ganze Stunde darauf warten musste, daß die Anästhesie unseren Patienten intubiert bekommt, habe ich eine recht erstaunliche Entdeckung gemacht:
Im Boden unseres OPs befindet sich ein 3D-Muster. Ähnlich wie bei den 3D-Büchern, die es früher gab. Nur ist es bei uns kein Muster (also kein Knochen oder Skalpell oder so), sondern einfach nur eine dreidimensionale mehrschichtige Ebene. Sah trotzdem gut aus.
Frage mich jetzt, ob das in anderen OP-Sälen Deutschlands auch so ist? Bitte mal ausprobieren. Am besten so im Halbschlaf noch ein bißchen danebenzuschielen.

Während der OP habe ich mich dann pausenlos vom Oberen runtermachen lassen (müssen, konnte ja nicht weg). Wegen vieler unnötiger Kleinigkeiten, wenn man es den gestressten OÄ nicht recht machen kann. Nein, kann noch nicht Hellsehen, nein, ICH kann nichts dafür, wenn er selbst den von mir gehaltenen Haken wegschubst. Gut, zugegeben, die OP bei dem Situs war sicher nicht ohne, aber trotzdem fand ich es blöd.

Und früher war es doch mal so, daß man sich erst in einer Abteilung einarbeiten muss? Bevor man "belohnt" wird, meine ich. So war zumindest die Ansage an mich in den Abteilungen, in denen ich früher war. Erstmal beweisen, daß man was weiß und kann, bevor man selber rangelassen wird. Tja, Tatsache ist hier, daß der neue Kollege (kein Vierteljahr hier) ständig operieren darf. Wobei ich nicht glaube, daß er besser operiert als ich. Aber wenn ich die OÄ drauf anspreche, heißt es nur, man dürfe die neuen Leute ja nicht verprellen. Klasse, Superargumentation.

Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

Doc Blog

Mittwoch, 10. September 2008

Der ewige K(r)ampf...

Es gibt einige Dinge, die ich nicht kann, wahrscheinlich niemals können werde und auch einige, die ich eigentlich gar nicht so dringend können möchte. Weil es genügend Leute gibt, die dafür deutlich besser ausgebildet und qualifiziert (von bezahlt gar nicht erst zu reden) sind.

Dazu gehört meine tägliche persönliche DRG-Hölle, in der ich mich täglich nach Dienstschluß wiederfinde. Nein, ich kann es nicht richtig, ich kann keine 4000 Euro extra für die Klinik rausholen, weil ich keine Ahnung davon habe. Und zugegebenermaßen auch keine wirkliche Lust die Akten von Patienten, die ich teilweise kaum kenne, komplett zu durchforsten, auf der Suche nach dem einen unentdeckten Hanverhalt, der einen (ge)wichtigen Harnwegsinfektion, dem Nikotinabusus und was weiß ich, was die Fallpauschale noch hochtreiben kann.

Dafür habe ich nicht Medizin studiert, dafür gibt es (oder sollte es zumindest geben) Medizincontroller, die den ganzen Tag nichts anderes machen und diesen ganzen Kram in und auswendig können. Mich persönlich treibt es immer auf die Palme, oder wie mein Vater zu sagen pflegt, es macht mich raderdoll. Das geht gar nicht.

Am schlimmsten sind aber die täglichen (meistens sogar mehrmals täglichen) Anrufe der Oberen, die mich entweder drauf hinweisen, daß ich einen Patienten noch nicht verschlüsselt habe (würde ihn eben gerne erst einmal überhaupt aufnehmen, bevor ich ihm eine Nummer aufdrücke) oder, mein absoluter Favorit, die mir brühwarm aufs Brot schmieren, daß ich einen Patienten falsch verschlüsselt habe, weil ich die HD seines Dackels nicht miterwähnt habe. Ich solle das ganze doch jetzt noch mal ausführlich und ordentlich (!) nachvollziehen und dann Bericht erstatten. ?! Klar, habe ja auch sonst nix zu tun.

Ich will das ganze hier nicht als unwichtig abtun, sicher ist es wichtig und ja auch irgendwie spannend, wenn einzig und allein, die Nummer N39.0 die gezahlten Beträge um einen vierstelligen (?) Betrag ansteigen läßt.

Aber ich finde eben, daß dies nicht meine Aufgabe sein kann, weil ich es eben einfach nicht adäquat leisten kann. Ich habe nicht die Zeit und Musse, mich da hinzusetzen und einen Fall von A nach B zu analysieren. Meine Güte, bei machen Casus bin ich ja schon froh, wenn ich einigermaßen den komplexen Heilungsverlauf nachvollziehen kann. um einen halbwegs akzeptablen Arztbrief daraus zu stricken.

Ich codiere ja und tue, naja, nicht mein Bestes, aber doch einen gewissen Bruchteil davon. Für alles, was danach kommt, insbesondere die Verbesserung meiner rudimentären Eingaben, sollte ein wahrer Fachmann oder Fachfrau herhalten. Da finde ich es nicht gerechtfertigt, einfach so von den Oberen angeraunzt zu werden, weil ich die I10.9 statt der I10.00 genommen habe.

Doc Blog

Mittwoch, 3. September 2008

From zero to hero ?

Momentan habe ich eine erstaunlich gute Phase, sozusagen einen echt guten Lauf (hatte ja schon mal einen zeitweiligen Höhenflug, der nur allzubald beendet wurde, deswegen bin ich natürlich per se skeptisch, aber dennoch geniesse ich es).

Woran sich das äußert? Naja, momentan bin ich hier fast eine One-Man-Show. Es sind soviele krank, fehlen aus anderen Gründen (Thailand?!, ich nehme mal an, tatsächlich Urlaub machen) oder haben gekündigt oder kommen einfach so nicht mehr.
Quintessenz ist, daß der Laden aus dem letzten Loch pfeift (ja, ich und Idiome). Und was macht Doc Blog, statt die Gelegenheit zu nutzen und den Karren endlich mal an die Wand fahren zu lassen, mit einem Riesenknall, damit alle aufwachen?
Nun, ich habe die Stationen, Ambulanzen, OPs und sonstiges geschmissen und das vielleicht gar nicht mal so schlecht. Das soll kein stinkendes Eigenlob sein, ich bin einfach froh, daß ich diese Phase der katastrophale Unterbesetzung tatsächlich (fast) im Alleingang gemeistert habe. Vielleicht bin ich doch nicht so blöd.

Und das beste ist, daß ALLE oberen Instanzen dies wohlwollend und anerkennend zu Kenntnis genommen haben und es mir tatsächlich auch so sagen. Das ist sowas von gut fürs Ego. Und mehr als das, alle sind supernett und freundlich zu mir, bieten Hilfe an, sind rücksichtsvoll und scherzen mit mir. Heute dürfte ich unerwartet operieren und - was ich besonders bemerkenswert finde - mir werden menschliche Fehler verziehen (statt wie früher runtergemacht zu werden).

Heute in der allgemeinen Visite sollte ich eine Zusatzaufnahme nach einem unauffälligen Röntgenbild anmelden, bin aber danach zu abgelenkt gewesen, um dran zu denken und war danach ewig und drei Tage im OP.
Kurz nachdem ich wieder draußen war, kam Chef und fragte nach dem Bild (NEIN! Ich Trottel!). "Haben Sie das noch nicht angemeldet?" - " Nein, das wollte ich noch nicht, ich musste erst auf die Ergebisse der Übersichtsaufnahme abwarten. Vielleicht wäre das CT dann gar nicht notwendig" - "Achso, ja, das ist sinnvoll".
Nach erneuter Sichtung des Pat. sagte er dann ein paar Minuten später, ich solle doch bitte die Untersuchung dennoch für morgen anmelden, obwohl es wahrscheinlich nicht klappen würde, weil's zu spät angemeldet würde. Aber das wäre ja nicht so schlimm.

So was... Da hätte es zumindest (!) böse böse Blicke zu früheren Zeiten gegeben (und wahrscheinlich eine interne Notiz bzgl. Unfähigkeit seitens des Assistenten).

Was will uns der Autor dieses unwichtigen Blogs un damit sagen:
Trotz aller Widrigkeiten bin ich momentan fast schon pathologisch guter Dinge (war da nicht mal eine House-Folge mit diesem Thema?), bin motiviert und arbeite viel, zügig, effizient und somit produktiv. Wenn es so weiterginge wollte ich mich kaum noch beschweren. Obwohl der grobe Rahmen natürlich damit immer noch nicht stimmt, kommt so zumindest für mich immerhin wieder ein wenig Spaß ins Spiel. Und die OP heute war klasse ;-)

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