Man fragt sich ja immer, wieso man studiert hat, die ganzen Bücher auswendig gelernt hat und was denn mal das Ziel sein soll, wenn man mit dieser Ausbildung fertig ist.
Hier meine persönliche Hitliste der wichtigen Aktivitäten, mit denen nicht nur ich, sondern auch meine Kollegen gerne und oft und wiederholend bedacht werden:
1) Röntgenbilder besorgen, vorzugsweise gehört dazu primär das profane Suchen der Bilder innerhalb des Hauses, gerne beinhaltet dies aber auch das CSI-mäßige Aufspüren des wahren Aufenthaltsortes der Bilder. U. U. muss man dazu auch mal die Ex-Freundin des Patienten anrufen, bei der die Bilder vielleicht damals liegen gebieben sind, oder auch die Röntgenpraxis beknien, die Bilder vielleicht digitalisiert auszudrucken und/oder nochmal zu brennen und dann vielleicht noch vorbeizubringen (am besten ist eh, man holt sie selbst). Ergebnis ist ein ständiges Hin- und Hertelefonieren mit der eigenen und assoziierten Röntgenabteilungen, Abgleichen von Ziffern, Daten, Zahlen, mehrfaches Laufen zum Archiv (NICHT eben gerade in der Nähe), ständiges Haareraufen inklusive wenn auch erwiesenermaßen fruchtlos.
2) Kopieren, Sortieren, Abheften, Laminieren. Das Kopieren beinhaltet auch gene mal ganze Akten(berge): Ja, sicher, genau dafür habe ich 6 Jahre studiert. Nein, dafür nimmt man keine Sekretärin oder eine Stationssekretärin. wahrscheinlich, weil die dafür nicht lange genug studiert haben?
3) Verpackungsmaterialien besorgen, damit (auswärtige) Patienten ihre Habe gute verpackt mit nach Hause nehmen können. Mittlerweile schon mehrmals passiert, was insofern gut ist, weil ich jetzt weiß, wo die entsprechenden Dinge zu finden sind.
4) Stille Post mit den anderen Abteilungen (vorzusgweise Röntgen) spielen, anstatt, daß der OA selber hingeht und eben diese Fragen, die ich dem Radiologe stellen muss, dann selber stellt. Aber das scheint wohl vollkommen abwegig, allein die Idee...
5) Bilder für Patienten auf CD brennen. Dafür reichen die 6 Jahre Studium ja kaum aus. In die gleiche Kategorie gehört, alte Entlassungsbriefe und -befunde an den Patienten oder die Praxis zu faxen.
Diese Liste liesse sich bestimmt erweitern, wenn mir noch was einfällt, werde ich es nachliefern.
Doc Blog
#metoo in der Medizin
vor 1 Jahr
7 Kommentare:
Habt ihr keine Schwesternschülerinnen im Haus? Ein größter Teil der Dinge aus der Liste wurde bei uns im Haus immer uns armen Schülerinnen aufgehalst *g*
Das tönt als ob Du der "Gischmerlängschmerholschmer" im Spital wärst. Ist ein Ende davon eigentlich absehbar?
Nein, unsere Schwesternschülerinnen werden mit so wichtigen Tätigkeiten nicht betraut. Frag mich nicht, warum...
Ob ein Ende davon absehbar ist? Who knows. Letztendlich ist man ja irgendwann mal FA, aber ob sich dann was ändert, steht in den Sternen. Man gibt die Hoffnung nicht auf. Ich zumindest nicht, sonst wäre ich schon lange weg.
Leider habe ich das an anderen Kliniken nicht unbedingt besser erlebt. Nur in der Schweiz... ;-)
Doc Blog
Tja, es ist halt so, dass diese Tätigkeiten und noch viele Andere mehr eben ex cathedra von irgendeinem Verwaltungshansel als "ärztliche Aufgaben" definiert worden sind. Und damit kann und darf man eine Schwesternschülerin, einen Zivi oder gar eine Stationssekretärin (Ein Königreich für eine Stationssekretärin!) mit so etwas nicht belangen...
Das ist auch nicht die aufgabe von Krankepflegeschülern (es gibt auch männliche) denn diese haben ihre Arbeit die hart genug ist.
Das Problem wird nicht gelöst wenn für Ärzte unsinnige Arbeiten auf andere Berufsgruppen abwirft die andere Aufgaben hat.
Das stimmt und kann ich absolut unterschreiben. Meine erste Antwort dazu war eher ironisch zu sehen.
Was das eigentliche Thema angeht, kann ich nach den Erfahrungen der letzten Wochen nur sagen q.e.d.
Doc Blog
viel gelernt
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