Ich kann mich momentan gar nicht erinnern, ob das Thema schonmal war. Wenn ja, auch egal, manche Dinge müssen einfach gesagt werden und da kann es nicht schaden, sie mehrfach zu sagen.
Zustand nach Dienst
Als ich diese Phrase das erste Mal hörte, dachte ich nur häh? Nach meinem ersten Dienst wurde es dann etwas klarer. Und nach und nach stieg ich auch in dieses Phänomen, diese Sekundärwelt ein, die nur nach (vorzugsweise durchgemachten) Diensten sich einem auftut.
Der Dienst beginnt Sonntag morgens um 9 Uhr, ein weiterer Kollege ist da, der sich um die Visiten kümmert, wird aber bald verschwinden, sobald er die Stationen durchsondiert hat. Der Diensthabende (noch so ein Wort) verbleibt als "King of all he surveys" an vorderster Front und kämpft dort mehr schlecht als recht, bis die Ablösung (in leidsamen Fällen erst nach 24 Stunden) ihn dann ins Zustand-nach-Reich schickt.
Man absolviert noch irgendwie die morgendliche Übergabe (mit Pech auch Morgenvisite) und dann...
dann ist man frei, sowas von!
Während die anderen schuften, kann man tun und lassen, was man will. Den ganzen Tag. Komplett frei. Das ist Endorphin deluxe. Und macht den Dienst (fast!) wieder vergessen.
Wenn ich Z. n. Dienst (und morgens alleine) bin, habe ich mehrere Alternativen:
1. Ins Bett gehen und mal wieder richtig schön schlafen, so lange, wie es geht, kein Wecker, alles schön dunkel machen und V. a. kein Telefon und kein Pieper. Da kann man sich so richtig schön fallen lassen. DAS ist Lebensqualität. Diese Ruhe...
2. Den Tag nutzen und mal was sinnvolles unternehmen, nur für einen selbst, Sauna, Fitness-Studio, und dann zu gewohnter später Stunde ins Bett.
Ich gebe zu, das ist nicht mein Ding. Auch nicht nach ruhigen Nächten.
3. Ins Bett gehen und den Wecker auf ca. 12/13 Uhr stellen. So hat man Lebensqualität und auch noch was vom Tag. Häufig mache ich den Wecker aber dann doch noch mehrmals auf Snooze und dann wird es schnell 16 Uhr. Im Sommer gerne genutzte Alternative, dann raus in den Sonnenstuhl.
4. Erst was machen bis man richtig müde ist, so ca. 15/16 Uhr und dann ins Bett. Und immer der Gedanke: Kein Funk, kein Telefon, kein Pieper... Geil! Diese Ruhe...
Leider verschläft man damit auch ganz gut mal den kompletten Abend.
So oder so, der Z. n. Dienst ist eine beneidenswerte Sache und in dem Moment, wo man den Klinikparkplatz verläßt, um 1-4 in Angriff zu nehmen, fühlt man sich (naja, zumindest Doc Blog) wie ein König. Alles meins! Der ganze Tag! Herrlich!
Blöd nur, daß man am folgenden Morgen wieder pünktlich auf der Matte stehen muss und der nächste Dienst (meist ätzender Natur) nicht weit entfernt auf einen lauert.
Doc Blog